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Extreme Stürme: Atmosphärische Flüsse fluten Europa

Den Ananasexpress gibt es nicht nur in Kalifornien - auch hier zu Lande verursachen Streifen extrem feuchter Luft starke Niederschläge und heftige Stürme.
Ein Ast hat Windschutzscheibe und Dach eines geparkten Autos eingedrückt

Wenn in Kalifornien enorme Regenmengen, wie jetzt bei Oroville, Stauseen zum Überschwappen bringen, dann ist der Ananasexpress daran schuld: ein lang gezogener Streifen extremer Feuchtigkeit in der Atmosphäre, der auf den Kontinent trifft und dort abregnet. Der Ananasexpress ist das bekannteste Beispiel eines so genannten atmosphärischen Flusses, doch keineswegs das einzige. Im Gegenteil, die feuchten Ströme treten weltweit auf. Auch in Europa bringen sie extreme Niederschläge und Starkwind, wie eine aktuelle Analyse von Duane Waliser vom California Institute of Technology und Bin Guan von der University of California bestätigt. Demnach sind atmosphärische Flüsse entlang der europäischen Westküste bis tief ins Landesinnere hinein für mehr als die Hälfte der heftigsten Starkwindereignisse und für über 40 Prozent der stärksten Niederschläge verantwortlich. Damit verursachen sie nach Ansicht von Waliser und Guan erhebliche Schäden. So hätten insgesamt 14 der 19 teuersten Stürme seit 1997 mit atmosphärischen Flüssen in Verbindung gestanden, schreiben sie.

Waliser und sein Kollege entwickelten einen Algorithmus, der aus den globalen Wetterdaten der Jahre 1997 bis 2014 atmosphärische Flüsse identifiziert. Damit wollten sie herausfinden, ob es auch in anderen Regionen als der Westküste der USA einen Zusammenhang zwischen diesem Atmosphärenphänomen und Extremereignissen am Boden gibt. Das scheint laut dieser Untersuchung der Fall zu sein.

Die beiden analysierten, ob die jeweils zwei Prozent stärksten Regenfälle und Sturmereignisse mit den vom Algorithmus gefundenen atmosphärischen Flüssen zusammenfallen. Tatsächlich trifft das in Großbritannien, Frankreich und Spanien auf etwa der Hälfte der stärksten Winde und auf über 40 Prozent der heftigsten Regenfälle zu, in Deutschland ist es jeweils etwas weniger. Diese Beziehung deutet darauf hin, dass atmosphärische Flüsse für einen überproportionalen Anteil der Sturmschäden in Europa verantwortlich sind, darunter auch die Orkane Kyrill und Lothar, die beide Schäden in Milliardenhöhe verursachten.

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