Forensik: Atombombentests erlauben Altersbestimmung von Toten
Die Atombombentests des vergangenen Jahrhunderts hinterließen Spuren des radioaktiven Elements C-14 im Gewebe aller Lebewesen, aus denen Mediziner das Geburtsdatum unbekannter Verstorbener ermitteln können. Als biologische Probe kann zu diesem Zweck auch die Augenlinse der Toten herangezogen werden, berichten dänische Forscher.
Niels Lynnerup von der Universität Kopenhagen und seine Kollegen hatten den 14C-Isotopengehalt aus den kristallisierten Proteinen der Linsen bestimmt und daraus das Alter der Spender zum Todeszeitpunkt ermittelt. Das Isotop gelangte nach Atombombenexplosionen zwischen 1955 bis zum Jahr 1963 in die globale Atmosphäre und reicherte sich schließlich über die Nahrungskette in den Zellen der Lebewesen an. In sehr dauerhaften, nur einmalig gebildeten Gewebetypen wie dem Zahnschmelz oder der Augenlinse blieb anschließend der Gehalt des in Zellstrukturen eingebauten C-14 konstant. In der Umwelt sinkt er seit dem Atomteststopp von 1963. Der Gehalt des Isotops gibt daher Auskunft über den Bildungszeitpunkt der Linsen und damit über das Geburtsjahr.
Die Datierung erlaube eine auf 1,5 Jahre genaue Alterbestimmung von Leichen, geben die Forscher an. Die Methode versagte bei einem 1922 geborenen Toten, der keinerlei Spuren des Isotops aufwies. In den Augen anderer, vor dem Atombombenmoratorium geborener Verstorbener fanden die Wissenschaftler aber durchaus Spuren von C-14. Dies deutet darauf hin, dass in geringem Umfang auch nach der Kindheit noch Augenlinsenproteine nachgebildet werden, was bei der Altersbestimmung berücksichtigt werden müsse.
Die Analysen des Isotopengehaltes aus Augenlinsen sei bei weniger als seit drei Tagen Toten methodisch einfacher als eine ältere Methode, bei der C-14 im Zahnschmelz bestimmt wird. Die Forscher hoffen, mit einer C-14-Analyse auch die Entwicklung verschiedener Gewebetypen über einen gewissen Zeitraum nachvollziehen zu können. Dies könnte etwa Rückschlüsse über den Verlauf der Entartung von Tumorgeweben erlauben, so die Wissenschaftler. (jo)
Niels Lynnerup von der Universität Kopenhagen und seine Kollegen hatten den 14C-Isotopengehalt aus den kristallisierten Proteinen der Linsen bestimmt und daraus das Alter der Spender zum Todeszeitpunkt ermittelt. Das Isotop gelangte nach Atombombenexplosionen zwischen 1955 bis zum Jahr 1963 in die globale Atmosphäre und reicherte sich schließlich über die Nahrungskette in den Zellen der Lebewesen an. In sehr dauerhaften, nur einmalig gebildeten Gewebetypen wie dem Zahnschmelz oder der Augenlinse blieb anschließend der Gehalt des in Zellstrukturen eingebauten C-14 konstant. In der Umwelt sinkt er seit dem Atomteststopp von 1963. Der Gehalt des Isotops gibt daher Auskunft über den Bildungszeitpunkt der Linsen und damit über das Geburtsjahr.
Die Datierung erlaube eine auf 1,5 Jahre genaue Alterbestimmung von Leichen, geben die Forscher an. Die Methode versagte bei einem 1922 geborenen Toten, der keinerlei Spuren des Isotops aufwies. In den Augen anderer, vor dem Atombombenmoratorium geborener Verstorbener fanden die Wissenschaftler aber durchaus Spuren von C-14. Dies deutet darauf hin, dass in geringem Umfang auch nach der Kindheit noch Augenlinsenproteine nachgebildet werden, was bei der Altersbestimmung berücksichtigt werden müsse.
Die Analysen des Isotopengehaltes aus Augenlinsen sei bei weniger als seit drei Tagen Toten methodisch einfacher als eine ältere Methode, bei der C-14 im Zahnschmelz bestimmt wird. Die Forscher hoffen, mit einer C-14-Analyse auch die Entwicklung verschiedener Gewebetypen über einen gewissen Zeitraum nachvollziehen zu können. Dies könnte etwa Rückschlüsse über den Verlauf der Entartung von Tumorgeweben erlauben, so die Wissenschaftler. (jo)
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