News: Atomzeit per Mausklick
Das Angebot ergänzt den Telefonzeitdienst der PTB, der Rechneruhren auch bisher schon über Telefonmodem und das öffentliche Telefonnetz mit der genauen Zeit versorgen konnte. "Doch der neue Weg bietet sich als eleganteste Methode an, weil der Anschluss ans Internet meist ohnehin vorhanden ist", erklärt Peter Hetzel, einer der Verantwortlichen für das Projekt. Einige Kunden seien auch daran interessiert, beide Angebote zu nutzen – zur Kontrolle.
Dabei kann eigentlich nicht viel schiefgehen. Der Ablauf ist einfach: Man lade sich die nötige Software zur Nutzung des Network Time Protokoll (NTP) aus dem Netz (www.eecis.udel.edu/~ntp/software.html), füge dem Programm die Adressen der beiden PTB-Zeitserver (ptbtime1.ptb.de und ptbtime2.ptb.de) hinzu, und der Rest geschieht automatisch. Einziger Unsicherheitsfaktor sind mögliche Zeitverzögerungen auf dem Weg durch das Netz, für die die PTB keine Verantwortung übernehmen kann. "Doch die Genauigkeit bleibt normalerweise immer unter 1/10 Sekunde", ist Dieter Sibold, der für den Serverbetrieb zuständig ist, überzeugt.
Der Internet-Zeitdienst ist der neueste Bestandteil des umfangreichen Zeitangebots der PTB. Ihrem Auftrag (laut Zeitgesetz von 1978), die für den "amtlichen und geschäftlichen Verkehr" in der Bundesrepublik Deutschland maßgebende Uhrzeit anzugeben und zu verbreiten, kommt die PTB auf verschiedene Weise nach: Mit den Zeitsignalen der Braunschweiger Atomuhr, die über den Langwellensender DCF77 von der Sendestation Mainflingen bei Frankfurt ausgestrahlt werden, steuert die PTB europaweit Funkuhren – von der Armbanduhr über den Radiowecker bis hin zur Bahnhofsuhr. Daneben gibt sie die Ergebnisse von Zeitvergleichen zwischen Ihren Atomuhren und anderen Zeitsystemen bekannt. So kann man erfahren, wie genau beispielsweise die Signale des Globalen Satelliten-Navigationssystems (GPS) mit denen der koordinierten Weltzeit aus der PTB übereinstimmen. Ein Angebot, das sich nur an Profis richtet – im Gegensatz zum neuen Internet-Zeitdienst. "Wir haben auch viele Anfragen von ganz normalen PC-Nutzern, die sich einmal täglich die genaue Zeit von uns holen", sagt Hetzel.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 20.4.1999
"Aus einem Springbrunnen die Zeit schöpfen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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