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Attenborough-Langschnabeligel: Eier legendes Säugetier nach 60 Jahren wiederentdeckt

Sie hat Stacheln, eine schnabelartige Schnauze und wurde 1961 zuletzt gesichtet. Die kuriose Kreatur gehört zu der sehr seltenen Linie der Kloakentiere, die sich vor 200 Millionen Jahren von den Säugetieren abgespalten hat.
Der Attenborough-Langschnabeligel in einer Infrarotaufnahme.
Der Attenborough-Langschnabeligel im Unterholz der Zyklopenberge.

Die ungewöhnliche Kreatur sieht aus wie eine Mischung aus Igel, Bär und Pestdoktor, während sie auf vier gedrungenen Beinen durch das Unterholz der Zyklopenberge marschiert. Anders, als man zuerst denken könnte, handelt es sich aber nicht um ein Fabelwesen in einer Fantasy-Welt, sondern um ein höchst reales Tier. Die nun von einem Expeditionsteam veröffentlichten Bilder und Videos sind die ersten Aufzeichnungen des Attenborough-Langschnabeligels (Zaglossus attenboroughi), die überhaupt existieren. Seit 1961 war das Tier nicht mehr offiziell gesichtet worden. Der Langschnabeligel gehört zu den Kloakentieren – einer Gruppe von kuriosen, Eier legenden Säugetieren, die sich seit 200 Millionen Jahren unnabhängig von anderen Säugetieren entwickelt hat.

Die seltene Art aufzuspüren, war eines der Ziele der »Expedition Cyclops« unter der Leitung von James Kempton von der University of Oxford. Insgesamt 80 Kameras positionierte das Team im Unterholz, um das scheue, nachtaktive Tier abzupassen. Die Art ist eine von insgesamt nur vier Schnabeligel-Arten, die in Australien und Neuguinea leben. Zusammen mit dem ebenfalls Eier legenden Schnabeltier bilden sie auch schon die gesamte Gruppe der Kloakentiere. Sein ungewöhnliches Aussehen verdankt der Langschnabeligel, benannt nach dem britischen Naturfilmer David Attenborough, dieser separaten Entwicklungsgeschichte. Igelartige Stacheln bedecken seinen Rücken, und mit der langen Schnauze stochert er im Boden nach wirbellosen Tieren, die ihm als Nahrung dienen. Der Attenborough-Schnabeligel lebt vermutlich nur in den Zyklopenbergen und gilt als Symbol für die immens hohe Biodiversität dieser extrem unzugänglichen Tropenwaldregion an der Nordküste von Guinea.

Das kuriose Kloakentier ist deswegen auch keineswegs die einzige spektakuläre Lebensform, die die Expedition in dem abgelegenen Ökosystem aufspürte. Angetreten, um die Tierwelt der Zyklopenberge möglichst umfassend zu katalogisieren, arbeitete das Team von Kempton mit der Bevölkerung an der Nordküste der Zyklopenberge zusammen. So entdeckte die Expedition unter anderem eine ganze Gattung von Garnelen, die nicht etwa im Meer, sondern im Unterholz und in den Bäumen des Regenwalds leben. Vermutlich seien die sehr großen Regenmengen in den Zyklopenbergen der Grund, dass das Land permanent nass genug ist, um den eigentlich im Meer heimischen Garnelen einen Lebensraum zu bieten, heißt es in einer Pressemitteilung der University of Oxford. Unklar ist bisher allerdings, ob sich die Attenborough-Langschnabeligel auch von den Garnelen ernähren.

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