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Meeresräuber: Auch Haie haben Persönlichkeit

Manche Haie sind schüchterner als andere, und sie reagieren unterschiedlich auf Stress. Die Meeresräuber sind komplexer, als man es ihnen gemeinhin zutraut.
Port-Jackson-Stierkopfhai guckt in die Kamera

Sie gelten als Inbegriff der gierigen Fressmaschine, doch tatsächlich sind sie meistens Opfer menschlicher Jagd. Etwa 100 Millionen Haie töten Menschen jedes Jahr. Nun haben Evan Byrnes und Culum Brown von der australischen Macquarie University am Port-Jackson-Stierkopfhai (Heterodontus portusjacksoni) festgestellt, dass die berüchtigten Raubtiere unterschiedliche Persönlichkeiten haben. Demnach sind einige der Tiere schüchterner als andere, und sie reagieren verschieden auf Stress. Nach Ansicht der beiden Wissenschaftler muss man solche Unterschiede und ihre Auswirkungen auf das Verhalten bei Schutzmaßnahmen der Räuber berücksichtigen.

Schon länger weiß man von Knochenfischen, dass sich Individuen in Neugier und Risikobereitschaft unterscheiden – sie sind deswegen seit geraumer Zeit wichtige Modellorganismen für Verhaltensstudien. Entsprechende Untersuchungen an Haien fehlen jedoch bisher. Die beiden Wissenschaftler testeten an wild gefangenen Haien, wie schnell die Individuen einen dunklen Schutzraum verließen, um eine neue Umgebung zu erkunden, und wie schnell sie den Schreck überwanden, wenn sie kurz aus dem Wasser gehoben wurden. Dabei zeigte sich, dass die einzelnen Haie immer wieder ähnlich reagierten, wenn man die Versuche wiederholte. Der Befund von Brown und Byrnes ist ihren Angaben zufolge der erste Nachweis von Persönlichkeitsunterschieden bei Elasmobranchiern, zu denen Haie und Rochen gehören. Zusammen mit anekdotischen Beobachtungen sozialen Verhaltens bei Hammerhaien deutet das darauf hin, dass diese Tiergruppe wie schon die Knochenfische den Säugetieren in der Komplexität ihres Verhaltens nicht nachsteht.

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