Neolithikum in Nordeuropa: Auch Jungsteinzeit-Finnen trieben Viehwirtschaft
Im Laufe der Jungsteinzeit brachten Bauern und Viezüchter ihre Lebensweise immer weiter in den Norden – wann die neolithische Umwälzung sich aber sogar in Skandinavien durchsetzen konnte ist nicht gut erforscht. Viele Archäologen gehen davon aus, dass die klimatischen Bedingungen im Norden lang für die aus dem Süden importierten Nutztiere und Pflanzen zu ungünstig waren. Dennoch zeigen nun neue Untersuchungen, dass frühe Bauern auch jenseits des 60. Breitengrads Milchvieh gehalten haben. Sie taten aber gut daran, ihren Nahrungszettel mit Fischfang und Jagd aufzubessern, berichten britische Archäologen.
Das Team hatte 70 einzelne Scherbenreste von Gebrauchskeramik aus verschiedenen archäologischen Kulturen Finnlands auf Spuren alter charakteristischer Nahrungs- und Fettreste untersucht. Dabei zeigte sich, dass die Bandkeramik-Kultur im hohen Norden von Südfinnland schon vor 4500 Jahren Milchviehwirtschaft getrieben hat. Frühere Kulturen wie die Grübchenkeramiker hatten dagegen noch ausschließlich als Wildbeuter vor allem an den Küsten gejagt und gesammelt. Auch die Bandkeramiker aber – die in ganz Europa als Pioniere der neolithischen Kulturtechniken auffallen – mussten ihre auf Milchviehhaltung basierende Ernährung aber wieder mit anderen Nahrungsquellen ergänzen, als das lokale Klima kurzfristig vor etwa 4000 Jahren ungünstiger wurde, wie die Fettanalysen der Gefäße belegen.
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