Meeresforschung: Auch kalte Meeresquellen wimmeln von Leben
Kalte Meeresquellen beherbergen ähnlich reiches Leben und Biomasse wie heiße Tiefseequellen. Dies entdeckten Wissenschaftler des Marum- Forschungszentrums Ozeanränder in Bremen bei einer vierwöchigen Expedition entlang des pakistanischen Kontinentalrandes.
Vor den Kameras des Tauchroboters tummelten sich an einer kalten Quelle Tausende von weißen Krabben auf einem ausgedehnten Muschelfeld von mehr als dreißig Metern Durchmesser. Die Forscher vermuten, dass sich die Lebewesen von Methan oder Schwefelwasserstoff ernähren. "Damit lässt sich das Credo nicht mehr halten, dass an kalten Quellen generell weniger Leben ist als an heißen Quellen", sagt Gerhard Bohrmann, der Leiter der Expedition.
Auf ihrer Forschungsreise untersuchten die Wissenschaftler in 575 bis 2870 Metern Tiefe neun kalte Quellen, die sich stark unterschieden. Je nach Tiefe variierte beispielsweise der Sauerstoff-Gehalt und mit ihm die Zusammensetzung der jeweiligen Lebensgemeinschaft. Das Wasser, das den Quellen entweicht, stammt aus schlammigen Ablagerungen, die beim Abtauchen der Arabischen unter die Eurasische Platte ihre Wasservorräte freigeben. Mit dem Wasser strömen aus dem Ablagerungen auch Methan, Schwefelwasserstoff, Sufide und andere Stoffe aus.
Dank der hochauflösenden Bilder des Tauchroboters entdeckten die Wissenschaftler auch kalte Quellen, aus denen allein Flüssigkeiten austraten. Bislang war man bei der Suche nach Tiefseequellen darauf angewiesen, nach aufsteigenden Gasblasen oder Ansammlungen von Organismen zu suchen, um die Austrittsstellen zu entdecken. (tak)
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