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Evolution: Auch ohne Sex: Rädertierchen passen sich Umgebung an

Rädertierchen
Rädertierchen können die Nachteile ihrer asexuellen Fortpflanzung ausgleichen. Bislang hatten Biologen angenommen, dass es den enthaltsamen Lebewesen schwer fällt, sich an verändernde Lebensbedingungen anzupassen, weil sie identische Klone der Mutter sind. Anders als bei sich sexuell fortpflanzenden Organismen wird das Erbgut der Rädertierchen deshalb nicht durchmischt, die genetische Variabilität bleibt gering.

Es geht auch ohne Sex | Einzelne Varianten von Genen können bei asexuellen Organismen unterschiedliche Entwicklungswege einschlagen – dies liefert offenbar dem Rädertierchen Adineta ricciae einen Ausweg aus einer möglichen evolutionären Sackgasse
Damit sind die Tierchen genetisch unflexibel und landen möglicherweise in einer evolutionären Sackgasse. Sie umgehen diese jedoch mit einem Trick: Einzelne Varianten von gleichen Genen können offenbar unterschiedliche evolutionäre Pfade einschlagen und schließlich Proteine mit unterschiedlichen Funktionen kodieren, wie Wissenschaftler um Dirk Hincha vom Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie in Golm berichten.

Die Forscher untersuchten diesen so genannten Meselson-Effekt, indem sie ein Genpaar analysierten, welches die Austrocknungstoleranz des Rädertierchens Adineta ricciae beeinflusst. Eine Genvariante (oder Allel), Ar-lea-1a, liefert demnach die Bauanleitung für ein Eiweiß, das die Verklumpung von Proteinen verhindert. Dagegen bindet das Allel Ar-lea-1b an die Zellmembran und schützt diese vor Rissen.

Die Sequenzen der Genvarianten unterscheidet sich um 13,5 Prozent – eine derart starke Änderung innerhalb zweier Allele werde selbst bei sexuell fortpflanzenden Organismen nicht erreicht, so die Forscher. Sie vermuten, dass sich die funktionellen Änderungen der Gene als Folge evolutionären Drucks entwickelt haben. Ihre Ergebnisse unterstützten den von Meselson postulierten Effekt. (may)

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