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Lärmverschmutzung: Auch Phantomstraßen sind umweltschädlich

Lärm wird zu selten als Umweltverschmutzung wahrgenommen - schädlich für die Natur ist er aber allemal, demonstrieren Forscher mit einem eindrücklichen Experiment.
Straße im Wald

Lärmverschmutzung erfahren Menschen meist im urbanen Umfeld zwischen S-Bahn-Gleis, Straßenbauarbeiten und sinnfreien Laubbläseraktionen – hier wird sie dann für die meisten aber auch rasch zur unangenehmen Gewohnheit. Das führt allerdings dazu, dass selbst Naturschützer unterschätzen, welche zerstörerische Wirkung Lärm auf die Umwelt hat, meinten nun Forscher um die Ornithologin Heidi Ware. Deshalb erdachten sie einen Versuch, der den Menschen Augen und Ohren öffnen soll: Sie installierten im Wald eine Straße nur aus Krach und analysierten, welche Wirkung sie auf die Umwelt hatte.

Für ihre Phantomstraße brachten die Wissenschaftler in einem Waldstück in Idaho eine Reihe von Lautsprechern an, die ständig Straßengeräusche aussandten und die nahe Umgebung dabei etwa zehn Dezibel lauter machten. Die Auswertung von Beobachtungen ergab: Rund ein Drittel der lokalen Vogelpopulation unterschiedlicher Spezies mied den lauten Bereich nun ganz. Das sorgte etwa dafür, dass sich einige Arten auch deutlich weniger Winterspeck anfressen konnten. Selbst Vögel, die noch in der Lärmstraße nach Nahrung suchten, waren deutlich nervöser und hielten länger nach möglichen Feinden Ausschau, statt nach Körnern und Würmern zu picken.

Die von Ware und Kollegen installierte Phantomstraße simuliert recht gut die Straßen und Wege, die sich durch Naturschutzreservate wie den Yosemite- oder Rocky-Mountains-Nationalpark ziehen. Hier würde es helfen, Flüsterasphalt einzusetzen und die Geschwindigkeitsbegrenzung einzuhalten, meinen die Forscher. Im Glacier-Nationalpark ist die Botschaft schon angekommen: Hier soll Autofahrern auf interaktiven Schildern bald nicht mehr die Geschwindigkeit angezeigt werden, sondern die Lautstärke des Fahrzeugs.

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