Gedächtnis: Auch Schnecken haben unterschiedliche Talente
Unterschiedliche Individuen der Spitzschlammschnecke Lymnaea stagnalis haben beim Lernen ganz unterschiedliche Spezialitäten, fand ein Forschungsteam aus England und Wales heraus. Gedächtnisexperimente mit den flinken Tieren zeigten, dass sich einzelne Schnecken entweder gut an Informationen über Futter oder aber an Dinge rund um ihre Fressfeinde erinnerten – nicht aber an beides gleichzeitig. Die Arbeitsgruppe um Sarah Dalesman von der Aberysthwyth University unterzog die Tiere einem Trainingsprogramm, in dem sie lernen sollten, dass zum Beispiel Futter mit Karottenduft bitter schmeckt oder dass sie an der Wasseroberfläche mit Stöckchen gepikst werden – was auf einen Fressfeind hindeutete. Dabei zeigte sich, dass Schnecken, die einen Typ von Aufgabe gut lernten, sich bei dem anderen ausnehmend dumm anstellten.
Intelligenz bei wilden Tieren zu messen, hat sich in der Vergangenheit als schwierig erwiesen – und die neuen Ergebnisse liefern eine mögliche Erklärung dafür: Wie beim Menschen sind auch bei Tieren nicht alle Individuen überall gleich talentiert. Die Studie bietet sogar Hinweise auf die Ursache. Da sich diese Verteilung zwischen verschiedenen Populationen nicht ändert und auch unabhängig vom Lebensraum ist, ist möglicherweise natürliche genetische Variation die Ursache für die unterschiedlichen Talente der einzelnen Spitzschlammschnecken.
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