Lernen: Auch Zebramangusten haben Traditionen
Nicht nur Menschenaffen und Delfine, sondern auch Tiere mit kleinerem Hirn – wie etwa Zebramangusten – geben offenbar Fertigkeiten an Junge weiter, die sie wiederum ihren Nachkommen tradieren. Das beobachteten jetzt Corsin Müller von der Universität Wien und sein Kollege Michael Cant von der University of Exeter. Die Wissenschaftler führten Buch darüber, welche Technik wilde Mungos mungo wählten, um an den Inhalt einer präparierten "Überraschungsei"-Kapsel zu gelangen.
Eine besondere Eigenschaft der Mangusten erleichterte es den Forschern, der Frage nachzugehen, ob ein kultureller Transfer von Techniken stattfand oder ob jedes Individuum ein eigenes Vorgehen wählte: Junge Mangusten gehen nach Verlassen des Baus eine enge Bindung mit einem einzelnen "Paten" ein. Dabei handelt es sich meist um einen erwachsenen Verwandten, der sich in der Folgezeit um sie kümmert. Müller und Cant beobachteten nun, ob Jungtiere die gleiche Methode wählten, die sie bei ihrem "Paten" beobachten konnten.
Die erwachsenen Mangusten öffneten die ungewohnte Plastikkapsel genauso, wie sie normalerweise Eier oder Käferpanzer öffnen: Entweder sie bissen sie auf oder schmetterten sie gegen einen harten Gegenstand. Hatten sie sich für eine Technik entschieden, blieben die meisten Tiere für den Rest der Zeit dabei. Die Auswertung der im Queen Elizabeth National Park in Uganda gesammelten Daten belegte schließlich, dass sich die Jungen tatsächlich derselben Methode bedienten, die sie bei ihrem Verwandten beobachtet hatten.
Erst vor Kurzem hatten andere Wissenschaftler eindeutige Hinweise darauf gefunden, dass auch wilde Schimpansen besondere Techniken kulturell vermitteln. Das hatten zwar zuvor beobachtete regionale Unterschiede im Verhalten der Affen nahegelegt, allerdings war eine genetische oder ökologische Ursache dafür nicht gänzlich auszuschließen.
Müller und Cant gehen nun davon aus, dass die kulturelle Weitergabe von Fertigkeiten wesentlich weiter verbreitet ist als angenommen und auch bei Tieren auftritt, denen man es im Allgemeinen nicht zugetraut hätte. Eine solche Tradition zu entwickeln, setzt zum einen geistige Flexibilität voraus, zum anderen müssen die Tiere auf Grund von Beobachtungen und Imitation lernen können – statt wie üblich durch Versuch und Irrtum. (jd)
Eine besondere Eigenschaft der Mangusten erleichterte es den Forschern, der Frage nachzugehen, ob ein kultureller Transfer von Techniken stattfand oder ob jedes Individuum ein eigenes Vorgehen wählte: Junge Mangusten gehen nach Verlassen des Baus eine enge Bindung mit einem einzelnen "Paten" ein. Dabei handelt es sich meist um einen erwachsenen Verwandten, der sich in der Folgezeit um sie kümmert. Müller und Cant beobachteten nun, ob Jungtiere die gleiche Methode wählten, die sie bei ihrem "Paten" beobachten konnten.
Die erwachsenen Mangusten öffneten die ungewohnte Plastikkapsel genauso, wie sie normalerweise Eier oder Käferpanzer öffnen: Entweder sie bissen sie auf oder schmetterten sie gegen einen harten Gegenstand. Hatten sie sich für eine Technik entschieden, blieben die meisten Tiere für den Rest der Zeit dabei. Die Auswertung der im Queen Elizabeth National Park in Uganda gesammelten Daten belegte schließlich, dass sich die Jungen tatsächlich derselben Methode bedienten, die sie bei ihrem Verwandten beobachtet hatten.
Erst vor Kurzem hatten andere Wissenschaftler eindeutige Hinweise darauf gefunden, dass auch wilde Schimpansen besondere Techniken kulturell vermitteln. Das hatten zwar zuvor beobachtete regionale Unterschiede im Verhalten der Affen nahegelegt, allerdings war eine genetische oder ökologische Ursache dafür nicht gänzlich auszuschließen.
Müller und Cant gehen nun davon aus, dass die kulturelle Weitergabe von Fertigkeiten wesentlich weiter verbreitet ist als angenommen und auch bei Tieren auftritt, denen man es im Allgemeinen nicht zugetraut hätte. Eine solche Tradition zu entwickeln, setzt zum einen geistige Flexibilität voraus, zum anderen müssen die Tiere auf Grund von Beobachtungen und Imitation lernen können – statt wie üblich durch Versuch und Irrtum. (jd)
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