Archäologie: Auf den Spuren der ersten Amerikaner
Lange galten die Menschen der Clovis-Kultur als die ersten Amerikaner - bis ein Fund in Chile ihren Platz in der Geschichte zurecht rückte. Wie aber gelangten die Bewohner von Monte Verde bis nach Südamerika?
Die ersten Amerikaner kamen aus Asien. Ihre neue Welt nahmen sie während der letzten Eiszeit von Nordwesten her in Beschlag, um sich anschließend auf dem gesamten Kontinent auszubreiten. Ein Rätsel bleibt allerdings, wann genau die ersten Menschen ihren Fuß auf amerikanischen Boden setzten – und über welche Routen sie den Kontinent in den folgenden Jahrtausenden eroberten.
Sicher ist nur, dass die frühen Amerikaner spätestens seit dem elften vorchristlichen Jahrtausend vor Ort auf Mammutjagd gingen, wie mit viel Geschick produzierte Waffen – etwa Speerspitzen mit zwei scharfen Kanten – belegen, die Archäologen im Jahr 1929 auf einem alten Siedlungsplatz nahe der nordamerikanischen Stadt Clovis (Neumexiko) freilegten. Seitdem fanden sich derartige Waffen auch an anderer Stelle in den USA, in Kanada und Mittelamerika. Ihr Alter datierte man auf rund 13 000 Jahre. Sie ähneln einander so stark, dass sie einem gemeinsamen Kulturkreis zugeordnet werden, der nach seinem ersten Fundort Clovis-Kultur genannt wird.
Verwirrung am Grünen Berg
Ein Fund in Chile brachte diese Vorstellung ins Wanken. Etwa 500 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago entdeckten Forscher in 120 Metern Höhe die Überreste einer kleinen Siedlung, die sie Monte Verde nannten. Sie bestand einst aus einem Dutzend Hütten, die wohl bis zu 30 Menschen Platz boten. Bei späteren Ausgrabungen fanden sich neben Holzspeeren und Steinwerkzeugen auch die Überreste alter Feuerstellen. Die Relikte waren vor etwa 14 000 Jahren gefertigt worden. Demnach war Amerika schon vor der Clovis-Kultur belebt.
Wann die ersten Menschen nach Amerika kamen, ist seitdem wieder offen. "Dabei muss auch die Zeit berücksichtigt werden, um vom Nordwesten Amerikas bis an die Südspitze Chiles zu gelangen", sagt Tom Dillehay von der Vanderbilt Universität in Nashville, der seit 1977 in Monte Verde forscht. "Die ersten Menschen müssen also schon wesentlich früher nach Amerika gekommen sein, wahrscheinlich vor etwa 16 000 bis 20 000 Jahren."
Nahrung aus dem Meer
Die Funde von Monte Verde scheinen Dillehays Vermutung zu bestätigen. Dort hatten Forscher in den vergangenen Jahren 15 unterschiedliche Meerespflanzen entdeckt – einige waren wohl zum Verzehr bestimmt, während andere eher als Heilmittel eingesetzt worden sein dürften. Bei neuen Untersuchungen stießen die Forscher nun auf weitere essbare Makroalgen, etwa von der Gattung Porphyra, die noch heute verzehrt werden. Bei den Überresten einer vermeintlichen Medizinhütte fanden sich zudem Überreste der Gattung Sargassum und anderer ungenießbarer Meerespflanzen, die wohl allein zur medizinischen Behandlung bestimmt waren.
"Dass wir nun einige weitere Arten in Monte Verde entdeckt haben, hat mich nicht sonderlich überrascht", sagt Dillehay. "Erstaunt war ich aber, in welch großen Mengen wir sie dort vorgefunden haben." Um an frische Algen zu kommen, war den frühen Amerikanern offensichtlich kein Weg zu weit: Gut 16 Kilometer lag ihr Siedlungsplatz von der Küste entfernt. Doch fanden sich auch Arten, die nur an Stränden in weitaus größerer Entfernung wachsen.
Demnach muss die Küste für die Bewohner von Monte Verde eine Nahrungsquelle mit großer Tradition gewesen sein. "Denkbar ist auch, dass sie Boote benutzten", sagt Dillehay. Er wertet diese Verbundenheit zum Meer als Indiz dafür, dass die frühen Amerikaner tatsächlich in Sichtweite des Meeres bis nach Südamerika vorstießen.
Sicher ist nur, dass die frühen Amerikaner spätestens seit dem elften vorchristlichen Jahrtausend vor Ort auf Mammutjagd gingen, wie mit viel Geschick produzierte Waffen – etwa Speerspitzen mit zwei scharfen Kanten – belegen, die Archäologen im Jahr 1929 auf einem alten Siedlungsplatz nahe der nordamerikanischen Stadt Clovis (Neumexiko) freilegten. Seitdem fanden sich derartige Waffen auch an anderer Stelle in den USA, in Kanada und Mittelamerika. Ihr Alter datierte man auf rund 13 000 Jahre. Sie ähneln einander so stark, dass sie einem gemeinsamen Kulturkreis zugeordnet werden, der nach seinem ersten Fundort Clovis-Kultur genannt wird.
Im Gefolge der wandernden Mammutherden schienen die Nomaden über die seiner Zeit trocken liegende Beringstraße, die heute Sibirien von Alaska trennt, nach Amerika eingewandert zu sein. Die eiszeitlichen Gletscher waren damals wohl gerade so weit zurückgewichen, dass sie einen Landweg durch Kanada freigaben. Waren diese Menschen die ersten Amerikaner?
Verwirrung am Grünen Berg
Ein Fund in Chile brachte diese Vorstellung ins Wanken. Etwa 500 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago entdeckten Forscher in 120 Metern Höhe die Überreste einer kleinen Siedlung, die sie Monte Verde nannten. Sie bestand einst aus einem Dutzend Hütten, die wohl bis zu 30 Menschen Platz boten. Bei späteren Ausgrabungen fanden sich neben Holzspeeren und Steinwerkzeugen auch die Überreste alter Feuerstellen. Die Relikte waren vor etwa 14 000 Jahren gefertigt worden. Demnach war Amerika schon vor der Clovis-Kultur belebt.
Wann die ersten Menschen nach Amerika kamen, ist seitdem wieder offen. "Dabei muss auch die Zeit berücksichtigt werden, um vom Nordwesten Amerikas bis an die Südspitze Chiles zu gelangen", sagt Tom Dillehay von der Vanderbilt Universität in Nashville, der seit 1977 in Monte Verde forscht. "Die ersten Menschen müssen also schon wesentlich früher nach Amerika gekommen sein, wahrscheinlich vor etwa 16 000 bis 20 000 Jahren."
Wie aber gelang es diesen frühen Amerikanern, so weit nach Süden vorzustoßen, ohne auf ihrem Weg Spuren zu hinterlassen? Einige Forscher vermuten, dass sie entlang der Küste gewandert sind – zumal dies ihr Nahrungsangebot erweitert hätte. "In diesem Fall dürften ihre Hinterlassenschaften heute aber allesamt im Meer versunken sein", sagt Dillehay. Denn als die Eisschilde zum Ende der letzten Eiszeit zu schmelzen begannen, stieg auch der Meeresspiegel. Die Küstengebiete wurden somit weitläufig überschwemmt – und mit ihnen mögliche Hinweise auf die frühen Amerikaner unter Wasser gesetzt.
Nahrung aus dem Meer
Die Funde von Monte Verde scheinen Dillehays Vermutung zu bestätigen. Dort hatten Forscher in den vergangenen Jahren 15 unterschiedliche Meerespflanzen entdeckt – einige waren wohl zum Verzehr bestimmt, während andere eher als Heilmittel eingesetzt worden sein dürften. Bei neuen Untersuchungen stießen die Forscher nun auf weitere essbare Makroalgen, etwa von der Gattung Porphyra, die noch heute verzehrt werden. Bei den Überresten einer vermeintlichen Medizinhütte fanden sich zudem Überreste der Gattung Sargassum und anderer ungenießbarer Meerespflanzen, die wohl allein zur medizinischen Behandlung bestimmt waren.
"Dass wir nun einige weitere Arten in Monte Verde entdeckt haben, hat mich nicht sonderlich überrascht", sagt Dillehay. "Erstaunt war ich aber, in welch großen Mengen wir sie dort vorgefunden haben." Um an frische Algen zu kommen, war den frühen Amerikanern offensichtlich kein Weg zu weit: Gut 16 Kilometer lag ihr Siedlungsplatz von der Küste entfernt. Doch fanden sich auch Arten, die nur an Stränden in weitaus größerer Entfernung wachsen.
Demnach muss die Küste für die Bewohner von Monte Verde eine Nahrungsquelle mit großer Tradition gewesen sein. "Denkbar ist auch, dass sie Boote benutzten", sagt Dillehay. Er wertet diese Verbundenheit zum Meer als Indiz dafür, dass die frühen Amerikaner tatsächlich in Sichtweite des Meeres bis nach Südamerika vorstießen.
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