News: Auf den Winkel kommt es an
Für ihre Berechnungen gießen die Forscher Arterienverzweigungen und Bypässe in Wachs, vermessen sie genau und bringen sie dann in eine digitale, vom Computer rechenbare Form. "Wir konnten beweisen, daß der Blutstrom an den Außenwänden der Verzweigungen Wirbel bildet. Dadurch entstehen Zonen, in denen die durch die Strömung entstehende Wand-Scher-Spannung zwischen dem Blutstrom und der Arterienwand sehr niedrig wird", so Perktold.
In diesen Ruhezonen können sich Blutpartikel festsetzen, die sich von der Wand ablösen, und damit gleichsam den Grundstein für Atherosklerose und Thrombosen (Blutgerinnsel) legen. Die strömungsmechanischen Berechnungen zeigten, daß der Blutstrom bei stumpfwinkeligen Verzweigungen dazu tendiert, sich von der Wand abzulösen. Um die Langzeitfunktion von Bypässen zu gewährleisten, sollten diese daher eher spitzer verzweigt sein, raten die Forscher.
Die strömungsmechanischen Simulationen geben aber auch Auskunft darüber, welche Stoffe durch die Arterienwand transportiert werden und welche Rolle dabei die Strömung spielt. Dazu versetzte Perktold das virtuelle Blut mit verschiedenen, ebenfalls virtuellen, Bestandteilen, etwa Sauerstoff oder Cholesterin. Auch diese Stoffe durchdringen die Arterienwand an ruhigeren Stellen des Blutstromes. Speziell beim Cholesterin kann es durch lokale Anhäufungen zu arteriellen Schäden kommen.
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