Bioenergetik: Auf die leichte Schulter genommen
Jeder hat im Leben seine Last zu tragen - doch manche nehmen es leichter. Die Sherpas und andere Völker Nepals transportieren Güter, die so viel wiegen wie sie selbst, über Hochpässe und durch Taleinschnitte. Dabei beanspruchen sie ihren Stoffwechsel kaum mehr als Touristen mit Hightech-Ausrüstung, die nicht einmal die Hälfte des Gewichts auf dem Buckel haben.
Guter Rucksack ist teuer! Wer im Urlaub die Trekkingtour ohne Verspannungen genießen will, braucht ein Produkt, in das Jahrzehnte der Forschung und Optimierung geflossen sind, sowie Erfahrungen ungezählter Wanderprofis. Mit Opas lederberiemten Baumwollsack haben moderne Rucksäcke jedenfalls nur noch gemein, dass sie auf dem Rücken getragen werden. Optimiertes Hightech, ohne das nichts und niemand mehr geht. Zumindest im verwöhnten Westen.
Das Ergebnis fiel überraschend deutlich aus: Die eine Gruppe verbrauchte pro Kilogramm Last und pro Meter Weg etwa doppelt so viel Energie. Allerdings waren es die hochgerüsteten Westler, die lauter schnauften – die Nepalesen beanspruchten ihren Stoffwechsel selbst bei voller Beladung weniger als die Europäer ganz ohne Gepäck! Lasten von weniger als zwanzig Prozent des eigenen Körpergewichts – etwa die empfohlene Maximallast für eine Trekkingtour – sind für die Sherpas sogar so gut wie nichts, ihr Metabolismus reagiert überhaupt nicht auf so geringe Mengen.
Wie machen die Nepalesen das? Die Wissenschaftler wissen hierauf keine Antwort. Womöglich setzen die Träger ihre Muskulatur sehr viel effizienter ein. Hinzu kommt eine besondere Einteilung der Strecke. Anstelle großer Etappen treten vor allem an anstrengenden Steigungen viele kurze Trageeinheiten von nicht mehr als etwa 15 Sekunden Dauer, die von dreimal so langen Pausen unterbrochen sind. Auf diese Weise überqueren die Nepalesen ohne Erschöpfung selbst Gletscher in fast 6000 Metern Höhe.
Und was lernen wir für den nächsten Wanderurlaub daraus? Mindestens mal, rechtzeitig und genug Pausen einzulegen. Dann lässt sich auch die Landschaft um uns herum doch viel besser genießen.
Ein gutes Stück weiter im Osten, wo die Rucksacktouristen nur allzu gerne ihre Ferienabenteuer verbringen, sieht die Tragewelt der Nepalesen ganz anders aus: Alle Lasten stecken in oder auf einem einfachen Korb, dem Doko, der über ein einziges, Namlo genanntes Kopfband auf dem Rücken getragen wird. Der T-förmige Stock, Tokma, ist das einzige weitere Hilfsmittel. Er stützt während der Pausen den Korb, damit dieser nicht umkippt. So geht es auf und ab, über Entfernungen von mehr als hundert Kilometern. Beispielsweise von Kathmandu zum Markt von Namche in der Nähe des Mount Everest, eine Strecke mit insgesamt 8000 Metern Steigungen und 6300 Metern Gefällen. Zwischen sieben und neun Tagen dauert so eine Reise für gewöhnlich, bei der jeder Träger im Schnitt Waren mit sich führt, die seinem eigenen Gewicht entsprechen.
Wie bringen die Männer und Frauen der Rai, Sherpas und Tamang mit dieser primitiven Ausrüstung bloß so eine Leistung fertig, fragten sich Mediziner der Katholischen Universität von Louvain in Belgien. Um das Rätsel zu lösen, baten die Forscher um Guillaume Bastien acht nepalesische Träger, eine flache Teststrecke mit unterschiedlicher Beladung und in verschiedenen Geschwindigkeiten abzugehen. Über eine Atemmaske wurde dabei deren Sauerstoffverbrauch und die Kohlendioxidproduktion vermessen. Als Vergleich dienten Daten von Europäern, die Hightech-Rucksäcke trugen.
Das Ergebnis fiel überraschend deutlich aus: Die eine Gruppe verbrauchte pro Kilogramm Last und pro Meter Weg etwa doppelt so viel Energie. Allerdings waren es die hochgerüsteten Westler, die lauter schnauften – die Nepalesen beanspruchten ihren Stoffwechsel selbst bei voller Beladung weniger als die Europäer ganz ohne Gepäck! Lasten von weniger als zwanzig Prozent des eigenen Körpergewichts – etwa die empfohlene Maximallast für eine Trekkingtour – sind für die Sherpas sogar so gut wie nichts, ihr Metabolismus reagiert überhaupt nicht auf so geringe Mengen.
Wie machen die Nepalesen das? Die Wissenschaftler wissen hierauf keine Antwort. Womöglich setzen die Träger ihre Muskulatur sehr viel effizienter ein. Hinzu kommt eine besondere Einteilung der Strecke. Anstelle großer Etappen treten vor allem an anstrengenden Steigungen viele kurze Trageeinheiten von nicht mehr als etwa 15 Sekunden Dauer, die von dreimal so langen Pausen unterbrochen sind. Auf diese Weise überqueren die Nepalesen ohne Erschöpfung selbst Gletscher in fast 6000 Metern Höhe.
Und was lernen wir für den nächsten Wanderurlaub daraus? Mindestens mal, rechtzeitig und genug Pausen einzulegen. Dann lässt sich auch die Landschaft um uns herum doch viel besser genießen.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.