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News: Auf Eis gebaut

Weite Bereiche der arktischen Permafrostgebiete sind von hohen Temperaturen bedroht und tauen im Zuge der globalen Erwärmung immer tiefgründiger auf. Gebäude, Verkehrswege und Pipelines werden zerstört, und Küsten fallen der verstärkten Erosion anheim. Jetzt entstand erstmals eine Karte, aus denen sich die regionale Gefährdung ablesen lässt.
Die Erde wird seit Jahrzehnten stetig wärmer, was insbesondere in den arktischen Regionen dramatische Folgen hat. Hier entscheiden wenige Grade, ob ein Boden gefroren ist oder nicht - und ob er ein Haus trägt oder eben nicht. Siedlungen, Eisenbahnlinien, Ölpipelines oder Kernkraftwerke verlieren förmlich ihren Halt, denn die einst gefrorene Untergrund gibt zusehends nach, wird weich und sinkt ein. Ein Problem, das schon seit einiger Zeit bekannt ist und das in Zukunft immer bedrohlicher wird. Frederick Nelson und seinen Kollegen von der University of Delaware gelang es nun, diese Bedrohung bildlich umzusetzen. Die Forscher erstellten eine Karte, aus der sich das Risiko tauender Permafrostregionen ablesen lässt.

Als Grundlage des allgemeinen Zirkulations-Modells GFDL89 dienten verschiedene Szenarien der zukünftigen Klimaentwicklung des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Aus der Berechnung der potenziellen Veränderungen der Permafrostverteilung leiteten die Forscher einen Index ab, der die derzeitige Gefährdung durch auftauende Böden beschreibt. Dabei unterscheiden sie zwischen niedrigem, mittlerem und hohem Risiko, weisen aber auch Regionen aus, die derzeit nicht gefährdet sind.

Dabei ist diese Gefährdung regional unterschiedlich. In Gebieten mit kontinuierlichem Permafrost ist der Boden dauerhaft bis in eine Tiefe von bis zu 300 Metern gefroren. Nur während der Sommermonate können die oberflächennahen Bereiche auftauen. Beim diskontinuierlichen Permafrost sind die gefrorenen Gebiete indes durchsetzt von so genannten Taliks, eisfreien Zonen, die auch im Winter nicht gefrieren. Insgesamt bestehen rund 80 Prozent Alaskas, 50 Prozent Kanadas und der GUS aus Permafrostböden.

Besonders anfällig gegenüber einer Erwärmung sind die diskontinuierlich gefrorenen Böden. Bei der Ausbildung von Taliks kommt es zu einer starken Verringerung des Volumens, was Setzungen zur Folge hat. Setzungen, die Gebäude und Eisenbahntrassen zerstören. Die Karte von Nelson und seinen Mitarbeiten illustriert das ganze Ausmaß der Gefahr.

Große Teile der Transsibirischen Eisenbahn sind betroffen, die Erdgasleitungen in Sibirien und insbesondere das im äußersten Osten Russlands gelegene Kernkraftwerk Bilibino. Vor allem an den Hanglagen wird es vermehrt zu Schlammströmen und Rutschungen kommen. Zu den am stärksten gefährdeten Regionen gehören auch die Küsten rund um den Arktischen Ozean. Hier finden sich die größten Siedlungen der Arktis, die nicht nur vom nachgebenden Untergrund betroffen sind, sondern auch von besonders heftiger Küstenerosion.

  • Quellen
Nature 410: 889–890 (2001)

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