Auf Spinnenfang: Spinnenfresserspinne stellt verlockende Netz-Falle
Spinnenfresser sind dafür bekannt, ihre achtbeinigen Beutetiere aus deren Netzen zu fangen. Sie nutzen dazu ihre Fähigkeit, sich durch die Spinnenseide anzuschleichen, ohne die Beute auf sich aufmerksam zu machen. Wie ein Team um Gilbert Barrantes von der Universidad de Costa Rica nun beobachtet hat, nutzt die Spinne der Art Gelanor siquirres eine alternative Spinnenjagdstrategie, wie sie noch nie zuvor beobachtet wurde.
Barrantes und Kollegen schildern den Vorgang im Fachblatt »Animal Behaviour«. Bei Einbruch der Nacht spannt die Spinne dazu trockene Spinnenfäden zwischen Erdboden und der Vegetation darüber. Anschließend geht sie in den Blättern in Lauerstellung. Ungefähr zeitgleich begännen nachtaktive Spinnen mit ihrem eigenen Netzbau, so Barrantes und Team, wobei ihnen die senkrechten Fäden der Spinnenfresserspinne als Haltegerüst hochwillkommen seien. Doch diese erweisen sich als Stolperdrähte: Sobald sie ihre eigenen Fäden daran befestigen und mit dem Bau beginnen, klettert ihnen der Spinnenfresser aus seinem Ausguck entgegen.
Die ungefähr zwei Meter langen senkrechten Fäden fielen der Gruppe eines Abends in Costa Rica auf, allerdings schon 2016. »Es war eine Überraschung, dass wir ein gänzliches neues Verhalten entdecken konnten, und das bei einer Art, über die wir nichts wissen«, sagt Koautorin Laura Segura-Hernández dem Magazin »New Scientist«.
Als Nächstes will das Team herausfinden, ob nur Gelanor siquirres mit dieser Jagdstrategie auf Beutefang geht. Da Wissenschaftler relativ wenig über Spinnenfresser wüssten, sei es gut möglich, dass andere Arten ebenfalls unbekannte Jagdmethoden verwenden.
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