News: Auf verworrenen Pfaden
Ein Team um Fathi Namouni vom Queen Mary and Westfield College in London entwickelte darum mit den Bahndaten dieses Asteroiden ein neues Modell für die Wege solcher Himmelskörper (Physical Review Letters vom 27. September 1999, Abstract). Die Forscher entdeckten dabei gleich mehrere neue Klassen von Bewegungen. Zur Überprüfung ihrer Theorien berechneten sie die Bahnen von drei bekannten Asteroiden hunderttausend Jahre in die Vergangenheit und in die Zukunft. Wie sich herausstellte, beschreibt das Modell die Trajektorien sehr genau. Außerdem wechseln die Asteroide im Laufe der Zeit zwischen den verschiedenen Bewegungsklassen, so daß sie nach und nach verschiedene Verhaltensmuster zeigen.
Bei der "rückläufigen Satellitenbewegung" kann ein Asteroid einen Planeten langsam in großer Entfernung umwandern – bis zur halben Distanz zwischen Planet und Sonne. Cruithne scheint diese Klasse mit einem modifizierten "Hufeisen" zu verbinden. Asteroide mit solch stark exzentrischer Bahn können nach den Berechnungen zeitweise vom Planeten in einen recht stabilen Orbit gezwungen werden, den sie tausende Jahre einhalten, bis sie sich irgendwann doch verabschieden. Einer der untersuchten Asteroide hat so die Erde rund 35 000 Jahre begleitet, bevor er in den Weiten des Raumes entschwand.
Nach Aussage von Namouni sind die Bahnen der beschreibenen Asteroiden allesamt stabil, so daß sie keine Gefahr für die inneren Planeten darstellen. Er vermutet, daß noch mehr Himmelskörper entdeckt werden, deren Bahnen sich in die neuen Klassen einordnen lassen. Vielleicht bewegen sich einige davon sogar in Bereichen, in denen noch niemals jemand nach Asteroiden gesucht hat.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 16.7.1999
"Apokalypse abermals abgesagt" - Spektrum Ticker vom 25.4.1999
"Unmögliche Wahrscheinlichkeiten" - Spektrum der Wissenschaft 11/96, Seite 92
"Kometen und Planetoiden – Risiko für die Erde?"
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