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Kommunikation: Auf welche Gesten Hunde am besten reagieren

Wie nehmen Hunde menschliche Signale wahr und bei welchen Gesten sind sie besonders achtsam? Um diese Fragen zu beantworten, haben Forscher die Vierbeiner mit Eye-Tracking-Systemen ausgestattet.
Ein brauner Hund mit einem grünen Geschirr sitzt aufmerksam auf einer Wiese und schaut zu einer Person, die ihm ein Leckerli hinhält. Die Person trägt eine dunkle Jacke und Jeans. Die Szene findet bei sonnigem Wetter statt.
Hunde beobachten genau, wohin Menschen schauen und was sie ihnen zeigen.

Hunde reagieren besonders aufmerksam auf Kommandos, wenn ihre Besitzer Handzeichen mit direktem Blickkontakt verbinden, wie eine Studie eines Forschungsteams der Veterinärmedizinischen Universität Wien zeigt. In ihren Experimenten versteckten die Forscher ein Belohnungsfutter und statteten 20 Hunde verschiedener Rassen mit Eye-Tracking-Technologie aus. Sie prüften, wie schnell und präzise jedes Tier auf fünf Szenarien reagierte, bei denen es unterschiedliche visuelle Hinweise auf das Ziel erhielt. Das Futter war dabei nicht direkt sichtbar, da es in einer abgedeckten Schüssel lag. Die Eye-Tracking-Technologie erfasste Blickbewegungen, Fixationspunkte sowie die Reihenfolge und Geschwindigkeit der Blickwechsel, um festzustellen, worauf sie ihre Aufmerksamkeit richteten.

Die Ergebnisse zeigten sehr unterschiedliche Reaktionen. Beim einfachen Zeigen folgten die meisten Hunde der Richtung des ausgestreckten Arms und liefen zum Ziel. Doch nicht alle taten dies zuverlässig – einige zögerten oder ließen sich ablenken. Am aufmerksamsten reagierten die Tiere auf die Kombination von Zeigen und Blickkontakt: Hier war die Erfolgsquote am höchsten. Die Hunde blickten deutlich häufiger in die angezeigte Richtung, fixierten das Ziel länger und liefen sicherer zum Versteck. Die Eye-Tracking-Daten zeigten, dass direkter Blickkontakt die Aufmerksamkeit der Tiere verstärkte und ihnen half, das Signal klarer zu deuten. Dabei wurde nicht nur gemessen, wo die Hunde hinschauten, sondern auch, wie oft und wie schnell sie ihren Blick zwischen dem Gesicht des Versuchsleiters, seiner Hand und der Futterstelle wechselten. Im kombinierten Zeigen-mit-Blickkontakt-Szenario geschah dies am häufigsten und am schnellsten – ein Zeichen dafür, dass die Hunde das Signal besonders gut verstanden. Schaute der Versuchsleiter hingegen nur mit den Augen in die korrekte Richtung, folgten sie zwar dem Blick, doch sie wirkten unsicher oder warteten auf ein weiteres Signal. Dies allein war also nicht eindeutig genug.

Interessanterweise ließen sich die meisten Hunde durch das angedeutete Werfen nicht täuschen. Einige reagierten zwar kurz darauf, erkannten aber schnell, dass kein Objekt geworfen wurde. Die Eye-Tracking-Daten zeigten, dass sie zwar zur richtigen Seite blickten, jedoch nicht zuverlässig auf die genaue Stelle des versteckten Futters. Ihre Wahl war nicht besser als zufällig. Dies deutet darauf hin, dass sie nicht nur groben Richtungsänderungen folgen, sondern aktiv hinterfragen, ob eine Geste tatsächlich eine Bedeutung für sie hat. Im Kontrollversuch ohne Hinweise fehlte den Tieren die Orientierung. Sie suchten ziellos oder blieben abwartend sitzen. Dies verdeutlicht, wie sehr Hunde auf visuelle Hinweise angewiesen sind, um zielgerichtete Entscheidungen zu treffen.

Wer also möchte, dass sein Hund Kommandos besser versteht, sollte bewusst darauf achten, wie er gestikuliert. Klare, konsistente Handzeichen in Kombination mit direktem Blickkontakt helfen dem Vierbeiner, sich besser zu orientieren – sei es beim Training oder bei der Suche nach einem versteckten Spielzeug.

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  • Quellen
Proceedings of the Royal Society B Biologica Sciences 10.1098/rspb.2024.2765, 2025

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