News: Ausgetrickst
Doch leider wirkt das Mittel nicht bei allen gleich gut. Manche Fälle fortgeschrittener Leukämie sind resistent gegen die Therapie. Zwar erlangen auch diese Patienten manchmal die Remission, jedoch hält dieser Zustand nicht lange an. In 80 Prozent dauert die hoffnungsvolle Phase nur ein Jahr, danach produziert ein spezielles Gen wieder zu viel Kinaseprotein und aktiviert darüber das Wachstum der Krebszellen. Nun hat eine neue Studie der University of California in Los Angeles den Grund für den Widerstand offengelegt.
Das von Charles Sawyers geleitete Team untersuchte Gewebeproben von elf Patienten, denen Glivec nicht dauerhaft helfen konnte. Hier entdeckten sie in sechs Betroffenen eine Punktmutation in dem BCR-ABL-Gen, welche das entsprechende Protein so veränderte, dass es dem Medikament entwischen konnte. Gleichzeitig behielt es aber seine aktivierende Wirkung, mit der Folge, dass das Tumorwachstum wieder angekurbelt wurde. Drei Patienten zeigten einen anderen trickreichen Weg des Proteins, den Fängen der Designertherapie zu entkommen. Hier lag das Gen in Extrakopien vor und überschwemmte so die Zellen mit der Kinase. Mit diesem Überangebot konnte Glivec nicht fertig werden.
Für die Wissenschaftler sind diese Ergebnisse ermutigend. Statt Veränderungen auf breiter Front, betreffen die Resistenzen nach wie vor nur das Kinase-Gen. So hoffen sie, durch Kombination mehrerer Kinase-Hemmer den Angriff auf das Protein verstärken zu können. Denn das Protein sollte nicht in der Lage sein, gleichzeitig gegen alle Medikamente widerstandsfähig zu werden. Und auch eine Verbesserung von Glivec könnte Erfolg bringen.
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