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Israel: Ausgrabungen am Tempelberg

Die Ausgrabungen am Tempelberg
Im Streit um die Ausgrabungen am Jerusalemer Tempelberg erhitzen sich erneut die Gemüter. Am vergangenen Sonntag wurde eine Fortsetzung der Arbeiten, die im Juni aufgrund fehlender städtischer Genehmigungen gestoppt worden waren, im israelischen Fernsehen angekündigt. Gestern ließ allerdings der einzige arabische Minister im Kabinett verlauten, dass die Grabungen verschoben seien. Als Grund gab er an, dass die gesamte Regierung das Projekt befürworten müsse.

Mit der Ankündigung einer Fortsetzung der Arbeiten verschärft Israel die angespannte Situation zwischen Arabern und Juden, deren wichtigste Gebetsstätten in Israel – die Klagemauer, der Felsendom und die Al Aqsa-Moschee – am und auf dem Tempelberg liegen. Auch im Hinblick auf die im kommenden Monat in den USA stattfindende Friedenskonferenz verhärtet sich die palästinensische Front.

Im Februar waren im Zuge eines Neubaus des Fußgängeraufgangs zum Tempelberg begleitende Ausgrabungen begonnen worden, da die Renovierung der Brücke historischen Grund zu beschädigen drohte. Eine Welle der Entrüstung und schließlich auch der Gewalt rollte daraufhin über Jerusalem hinweg. Der Tempelberg gehört seit dem Sechs-Tage-Krieg von 1967 zum Territorium Israels, die Verwaltung der heiligen Stätten liegt allerdings in den Händen der Waqf, einer muslimischen Stiftung.

Diese wirft der israelischen Regierung vor, ihre heiligen Stätten zu zerstören und keine Absprachen einzuhalten. Viele Muslime glauben, durch die Grabungen am Tempelberg und die Unterhöhlung der Al Aqsa-Moschee, wollten die Israelis die Gebetsstätte zum Einsturz bringen. Dass die Ausgrabungen allerdings nur den Hang des Berges streifen, interessiert die muslimische Seite wenig.

Ein Gutachten der UNESCO, das von arabischer Seite angefordert worden war, hatte im März das Ende der Grabungen nahegelegt, Maßnahmen zur Befestigung und Bewahrung des historischen Grunds aber zugelassen. Israel hatte sich bemüht, den Fortgang der Arbeiten so öffentlich wie möglich zu halten und sogar ein türkisches Expertenteam zu einer Begutachtung eingeladen.

Miriam Müller

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