Erdbebenforschung: Auslöser gesucht
Bei den südwestpazifischen Samoa- und Tonga-Inseln schiebt sich die Pazifische unter die Australische Kontinentalplatte. Als sich am 29. September 2009 die Spannungen, die dabei innerhalb der Pazifischen Platte aufgebaut wurden, ganz plötzlich entluden, ließ das folgende Seebeben der Stärke 8 einen zerstörerischen Tsunami über die Inseln rollen. Wissenschaftler stellte es vor Rätsel: Die Wellenform und Ankunftszeit des Tsunamis entsprach nicht den Erwartungen, zudem versetzten die Erdbewegungen eine der Inseln offenbar in die "falsche" Richtung.
Zwei Forschergruppen haben die Rätsel jetzt gelöst – nur um sich neuen Widersprüchen gegenüberzusehen. John Beavan vom neuseeländischen Institute of Geological and Nuclear Science in Lower Hutt und Kollegen gehen ebenso wie die Gruppe um Thorne Lay von der University of California in Santa Cruz nun von mindestens zwei zeitlich und räumlich fast zusammen fallenden Beben etwa der Stärke 8 aus. Beavans Ergebnisse entsprechen dem üblichen Szenario: Ein (langsam ablaufendes) Beben in der Subduktionszone führte in rund 70 Kilometer Entfernung binnen Minuten zu einem Bruch innerhalb der Pazifischen Platte und damit zu einem weiteren fast ebenso starken Beben. Lay glaubt hingegen herausgefunden zu haben, dass das erste Beben innerhalb der Platte stattfand. Dieses soll nur zwei Minuten später zwei weitere starke Beben in der Subduktionszone ausgelöst haben – eine Reihenfolge, die so noch nie beobachtet wurde.
Beavan beruft sich unter anderem auf GPS-Daten zu der Verschiebung von Inseln sowie auf die Form des Tsunamis, während Lay vor allem seismische Daten auswertete. Beide Gruppen hatten die sich in den Messdaten überlagernden Signale der Beben allerdings mit viel detektivischem Spürsinn separieren müssen. Der Ablauf der Ereignisse bleibt also vorerst ungeklärt, klar scheint immerhin: Eine nur routinemäßige Auswertung von Echtzeitmessdaten reicht noch nicht aus, um verlässliche Tsunamiwarnungen auszusprechen.
Manuela Kuhar
Zwei Forschergruppen haben die Rätsel jetzt gelöst – nur um sich neuen Widersprüchen gegenüberzusehen. John Beavan vom neuseeländischen Institute of Geological and Nuclear Science in Lower Hutt und Kollegen gehen ebenso wie die Gruppe um Thorne Lay von der University of California in Santa Cruz nun von mindestens zwei zeitlich und räumlich fast zusammen fallenden Beben etwa der Stärke 8 aus. Beavans Ergebnisse entsprechen dem üblichen Szenario: Ein (langsam ablaufendes) Beben in der Subduktionszone führte in rund 70 Kilometer Entfernung binnen Minuten zu einem Bruch innerhalb der Pazifischen Platte und damit zu einem weiteren fast ebenso starken Beben. Lay glaubt hingegen herausgefunden zu haben, dass das erste Beben innerhalb der Platte stattfand. Dieses soll nur zwei Minuten später zwei weitere starke Beben in der Subduktionszone ausgelöst haben – eine Reihenfolge, die so noch nie beobachtet wurde.
Beavan beruft sich unter anderem auf GPS-Daten zu der Verschiebung von Inseln sowie auf die Form des Tsunamis, während Lay vor allem seismische Daten auswertete. Beide Gruppen hatten die sich in den Messdaten überlagernden Signale der Beben allerdings mit viel detektivischem Spürsinn separieren müssen. Der Ablauf der Ereignisse bleibt also vorerst ungeklärt, klar scheint immerhin: Eine nur routinemäßige Auswertung von Echtzeitmessdaten reicht noch nicht aus, um verlässliche Tsunamiwarnungen auszusprechen.
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