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Höhlenbären: Ausrottung nicht durch Menschenhand

Er gehörte zu den imposantesten Erscheinungen im eiszeitlichen Europa: Der bis zu tausend Kilogramm schwere Höhlenbär. Doch anders als sein naher Verwandter, der Braunbär, vermochte sich Ursus spelaeus den rasch ändernden Umweltbedingungen in jener Zeit nicht anzupassen. Er verschwand von der Bildfläche – und zwar lange vor Mammut, Riesenhirsch und Wollnashorn.

Zu diesem Schluss kommen jedenfalls Forscher um Martina Pacher von der Universität Wien. Sie hatten neben eigenen Erkenntnissen auch bisherige Studien aufbereitet und waren dabei auf zahlreiche Ungereimtheiten gestoßen. So seien Überreste von Höhlenbären falsch datiert oder fälschlicherweise die Knochen von Braunbären analysiert worden. In Wahrheit sei der Höhlenbär somit schon 13 000 Jahre früher ausgestorben als bisher gedacht – vor 27 800 Jahren nämlich.

Damit können die Forscher einen bisher immer wieder angeführten Grund für sein Ende mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausschließen: Der Mensch war es nicht. Vielmehr fällt das Verschwinden des Höhlenbären nun genau in eine Zeit, als die Temperaturen in Europa innerhalb kurzer Zeit dramatisch sanken und das Eis Skandinaviens bis tief ins norddeutsche Tiefland vordrang.

Für Ursus spelaeus hatte das fatale Folgen. Denn die überwiegend vegetarisch lebenden Tiere – davon zeugen die anatomischen Eigenschaften zahlreicher Bärenschädel – waren wenig anpassungsfähig und fanden innerhalb kurzer Zeit keine Nahrung mehr. Weil sich die Bären noch schlechter an die veränderten Lebensbedingungen anpassen konnten als Mammut, Riesenhirsch und Wollnashorn, gehörten sie zu den ersten Großsäugern, die das Ende der Eiszeit nicht mehr erlebten.

Andreas Margara

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