News: Ausrutschen auf dem Vulkan
Menschen laufen, unbestritten, schon sehr lange aufrecht auf ihren zwei Beinen - uralte Fußabdrücke als sichtbaren Beleg dafür zu finden, gelingt allerdings selten. Nun half erkaltete italienische Vulkanasche.
Zugegeben, was die ältesten Fußabdrücke sind, ist durchaus relativ. Suchen Sie beispielsweise einfach im Internet nach "oldest footprints" – schon bald werden Sie auf die knapp 500 Millionen Jahre alten Sandsteinspuren der so genannten Euthycarcinoiden stoßen, seltenen und längst verschwundenen fossilen Organismen mit mindestens acht Beinen. Aber: Hatten diese Ur-Gliederfüßer am Ende dieser Extremitäten wirklich echte "Füße"?
Selbst wenn – spannender als ein Definitionsstreit ist eben die Suche nach sichtbaren Belegen menschlicher Schritte – dem Fußabdruck eines aufrecht gehenden Urahns also. Die bislang älteste Menschenspur ist vergleichsweise ziemlich jung: gerade einmal auf 117 000 Jahre bringen es die Fußabdrücke eines Homo sapiens im afrikanischen Nahoon.
Giuseppe Rolandi von der Università di Napoli und seine Kollegen gingen nun einer alten italienischen Lokal-Legende nach und untersuchten die als "Teufelsspuren" bekannten Abdrücke im erloschenen Roccamonfina-Vulkan Süditaliens. Irgendetwas hatte hier beim Abstieg von den Vulkanhängen eindeutige Serpentinenspuren hinterlassen, und zwar vor langer Zeit: Die Spuren finden sich in der ausgehärteten Oberfläche von pyroklastischen Strömen – den geologischen Zeugen von rasend schnellen Glutlawinen aus Gesteinsbrocken, heißer Asche und Gas, die der Vulkan in einer charakteristischen Aktivitätsperiode vor etwa 385 bis 325 Jahrtausenden ausgespieen hatte. Genauso alt, so folgern die Wissenschaftler, müssen auch die Verursacher der Spuren darin sein.
Diese Verursacher, so die Forscher, waren "eindeutig aufrecht gehende Menschen". In einigen der Abdrücke erkannten sie charakteristische Eindruck-Spuren von Ferse, Fußballen und sogar den Zehen eines menschlichen Barfußes. Schuhe waren damals demnach noch nicht erfunden – sonst hätte die Spurverursacher mit etwa 20 Zentimetern Fußlänge wohl etwa Schuhgröße 30 gehabt. Die präitalienischen Menschen seien damit wohl nicht größer als eineinhalb Meter gewesen, schlussfolgern die Wissenschaftler – ein durchaus üblicher Körperwuchs für die Gattung Homo aus dieser Epoche. Sicher auf den Beinen waren die Vulkanbegeher jedenfalls: Nur gelegentlich an besonders steilen Stellen zeigen die Fußabdrücke Rutschspuren – hier finden sich zudem seitlich der Fußabdrücke auf Handballen-Abdrücke, die offenbar entstanden waren, als die Frühmenschen sich vorsichtshalber seitlich abstützten.
Ein neuer Altersrekord menschlicher Fußspuren also – doch vielleicht harren irgendwo noch ein paar konservierte Schritte weit älterer menschlicher Ahnen ihrer Entdeckung. Schließlich war der aufrechte Gang vor ein paar Hunderttausend Jahren längst keine Neuentwicklung mehr, sondern Gewohnheit: Unser Vorfahr, der "aufrechte" Homo erectus, der die Fußspuren vermutlich verursachte, lebte seit fast zwei Millionen Jahren auf zwei Beinen – von unseren entfernten Altverwandten, die Australopithecen um Lucy und Co gar nicht erst zu reden. So sind die berühmten Hominiden-Spuren von Laetoli bereits stolze 3,6 Millionen Jahre alt.
Ob Fußabdrücke solcher Vormenschen dann menschlich wären, ist allerdings wieder relativ.
Selbst wenn – spannender als ein Definitionsstreit ist eben die Suche nach sichtbaren Belegen menschlicher Schritte – dem Fußabdruck eines aufrecht gehenden Urahns also. Die bislang älteste Menschenspur ist vergleichsweise ziemlich jung: gerade einmal auf 117 000 Jahre bringen es die Fußabdrücke eines Homo sapiens im afrikanischen Nahoon.
Giuseppe Rolandi von der Università di Napoli und seine Kollegen gingen nun einer alten italienischen Lokal-Legende nach und untersuchten die als "Teufelsspuren" bekannten Abdrücke im erloschenen Roccamonfina-Vulkan Süditaliens. Irgendetwas hatte hier beim Abstieg von den Vulkanhängen eindeutige Serpentinenspuren hinterlassen, und zwar vor langer Zeit: Die Spuren finden sich in der ausgehärteten Oberfläche von pyroklastischen Strömen – den geologischen Zeugen von rasend schnellen Glutlawinen aus Gesteinsbrocken, heißer Asche und Gas, die der Vulkan in einer charakteristischen Aktivitätsperiode vor etwa 385 bis 325 Jahrtausenden ausgespieen hatte. Genauso alt, so folgern die Wissenschaftler, müssen auch die Verursacher der Spuren darin sein.
Diese Verursacher, so die Forscher, waren "eindeutig aufrecht gehende Menschen". In einigen der Abdrücke erkannten sie charakteristische Eindruck-Spuren von Ferse, Fußballen und sogar den Zehen eines menschlichen Barfußes. Schuhe waren damals demnach noch nicht erfunden – sonst hätte die Spurverursacher mit etwa 20 Zentimetern Fußlänge wohl etwa Schuhgröße 30 gehabt. Die präitalienischen Menschen seien damit wohl nicht größer als eineinhalb Meter gewesen, schlussfolgern die Wissenschaftler – ein durchaus üblicher Körperwuchs für die Gattung Homo aus dieser Epoche. Sicher auf den Beinen waren die Vulkanbegeher jedenfalls: Nur gelegentlich an besonders steilen Stellen zeigen die Fußabdrücke Rutschspuren – hier finden sich zudem seitlich der Fußabdrücke auf Handballen-Abdrücke, die offenbar entstanden waren, als die Frühmenschen sich vorsichtshalber seitlich abstützten.
Ein neuer Altersrekord menschlicher Fußspuren also – doch vielleicht harren irgendwo noch ein paar konservierte Schritte weit älterer menschlicher Ahnen ihrer Entdeckung. Schließlich war der aufrechte Gang vor ein paar Hunderttausend Jahren längst keine Neuentwicklung mehr, sondern Gewohnheit: Unser Vorfahr, der "aufrechte" Homo erectus, der die Fußspuren vermutlich verursachte, lebte seit fast zwei Millionen Jahren auf zwei Beinen – von unseren entfernten Altverwandten, die Australopithecen um Lucy und Co gar nicht erst zu reden. So sind die berühmten Hominiden-Spuren von Laetoli bereits stolze 3,6 Millionen Jahre alt.
Ob Fußabdrücke solcher Vormenschen dann menschlich wären, ist allerdings wieder relativ.
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