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Paläontologie: Außergewöhnliche Säbelzahnsäuger entdeckt

Das Bestiarium des Perms ist um zwei faszinierende Arten reicher. In Russland wurden zwei Raubtiere ausgegraben, welche die Evolution früher Fleischfresser beleuchten.
Gorynychus masyutinae aus dem Perm

Lange bevor die Dinosaurier die Erde beherrschten, dominierten Vorfahren der heutigen Säugetiere die Landökosysteme des Perms: die Therapsiden oder Protosäuger. Zu diesen säugerähnlichen Reptilien gehörten Pflanzenfresser mit Stoßzähnen, in Erdlöchern hausende Insektenfresser – und Beutegreifer mit Säbelzähnen. Vieles, was die Wissenschaft heute über diese ausgestorbene Gruppe weiß, stammt aus südafrikanischen Lagerstätten. Doch auch im heutigen Europa waren diese Tiere beheimatet, wie zwei spektakuläre Funde vom Fluss Wjatka im europäischen Teil Russlands bestätigen. Christian Kammerer vom North Carolina Museum of Natural Sciences und Vladimir Masyutin vom Paläontologischen Museum in Wjatka haben dort Fossilien von zwei Fleischfressern entdeckt und in »PeerJ« beschrieben.

Gorynychus masyutinae war ein ungefähr wolfsgroßer Fleischfresser, was ihn zum bislang stattlichsten Beutegreifer der lokalen Permfauna gemacht hat. Nochnitsa geminidens war hingegen kleiner, doch bestückten nadelspitze Säbelzähne seine verlängerte Schnauze. Beide Arten wurden nach legendären Monstern der russischen Folklore benannt: Smei Gorynych war ein dreiköpfiger Drache, während es sich bei Nocnitsa um ein böses Gespenst handelt, das nachts Kinder peinigt – Nochnitsa geminidens gilt wegen seiner großen Augenhöhlen als nachtaktives Lebewesen. Beide Tiere lebten vor rund 260 Millionen Jahren nach einem Massensterbeereignis im Mittleren Perm und verschwanden spätestens acht Millionen Jahre später, als es am Ende des Perms erneut zu einer Aussterbewelle kam. Diese vernichtete fast alle Therapsiden.

Versteinerter Schädel von Nochnitsa geminidens

Das Massensterben im Mittleren Perm sorgte dabei für eine zumindest teilweise Umkehrung der Verhältnisse bei den Spitzenraubtieren. Bis dahin dominierten tigergroße Gorgonopsia-Arten, zu denen später auch Nochnitsa geminidens gehörte. Die Therocephalia waren dagegen kleine Insektenfresser, doch belegt der zu dieser Gruppe zählende Gorynychus masyutinae, dass sich dies vollständig wandelte. »Zwischen den beiden Massenaussterben kam es zu einem kompletten Flip-Flop, was die Rolle dieser Raubtiere im Ökosystem angeht – so als würden Bären plötzlich wieselartig, während die Wiesel groß wie Bären würden«, sagte Kammerer in einer Mitteilung. Die beiden Arten bestätigten, dass dieser Prozess nicht nur in Südafrika, sondern auch in Russland und damit wahrscheinlich weltweit stattfand.

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