Neues SETI-Projekt: Außerirdische Megazivilisationen sollen sich durch Abwärme verraten
Ein Astronomenteam um Jason Wright von der Pennsylvania State University sucht jetzt in den Daten von Infrarotteleskopen nach Spuren außerirdischer Megazivilisationen. Die Hoffnung: Wenn intelligente Außerirdische eine komplette Galaxie im lokalen Universum kolonisiert haben, müsste sich dies durch eine erhöhte Temperatur bemerkbar machen. Erste Ergebnisse präsentierten sie jetzt in einer Studie im Astrophysical Journal.
Auf eindeutige Spuren sind sie mit ihrem Projekt G-HAT (Glimpsing Heat from Alien Technologies) nicht gestoßen, lediglich Kandidaten haben sie identifiziert: "Wir haben einige Dutzend Galaxien gefunden, die ungewöhnlich viel Licht im mittleren Infrarotbereich ausstrahlen", erläutert Wright im "New Scientist". Rund 50 davon würden mehr als die Hälfte ihres Lichts in diesem Bereich abgeben.
Für dieses ungewöhnliche Verhalten gibt es jedoch eine Reihe alternativer Erklärungen, die für den Großteil der Befunde verantwortlich sein dürften. Damit gelang es den Forschern nach eigenen Angaben erstmals eindeutig zu belegen, dass Zivilisationen vom Typ III der Kardaschowskala – also galaxienumspannende Kulturen – im lokalen Universum "sehr selten" sind.
Sicher sind sie nur, dass eine solche Kultur, so sie denn existiert, auch in ihren Daten auftaucht. Die Gesetze der Thermodynamik verlangten einfach, dass pangalaktischen Zivilisationen Energie in Form von Wärme abstrahlen. Die Forscher sind daher nicht wie bei der klassischen Suche nach außerirdischer Intelligenz (SETI) darauf angewiesen, dass die zu Suchenden aktive Signale aussenden.
In den Daten von WISE, dem Wide-field Infrared Survey Explorer, und Spitzer forscht das G-HAT-Projektteam folglich nach Galaxien, die mehr als die üblichen zehn Prozent ihres Lichts im mittleren Infrarot aussenden. Mögliche Ursachen dafür sind neben den Außerirdischen zum Beispiel besonders aktive Sternentstehungsregionen oder schwarze Löcher.
Bestimmten theoretischen Überlegungen zufolge – die beispielsweise in das berühmte Fermi-Paradoxon münden – ist es beinahe unausweichlich, dass eine Galaxie, die intelligentes Leben beherbergt, früher oder später von ihren Bewohnern vollumfänglich kolonisiert wird. Ein Grund dafür ist, dass den Siedlern Millionen von Jahren zur Ausbreitung zur Verfügung stünden.
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