Wetterkatastrophen: Australien steht das Schlimmste noch bevor
Ende November 2019 brannten in New South Wales immer noch rund 150 Wald- und Buschbrände, von denen mehr als 60 weiterhin nicht unter Kontrolle waren. Mehrere Millionen Hektar Land waren bereits betroffen; der Rauch der Feuer erreichte sogar Südamerika. Die australische Wetterbehörde warnte jetzt allerdings, dass die schlimmsten Wochen dem Land erst noch bevorstehen könnten: Vor allem Ostaustralien – das bislang am schlimmsten von den Bränden in Mitleidenschaft gezogen war – soll auch im anstehenden Sommer deutlich trockener und heißer bleiben als im langjährigen Mittel. Schuld daran seien unter anderem die Bedingungen im Indischen Ozean vor der australischen Westküste.
Dort findet sich einer der stärksten, positiven Indischen-Ozeane-Dipole (IOD), die bislang gemessen wurden. Der IOD bezeichnet eine natürliche Abweichung der Wassertemperaturen im westlichen und östlichen Bereich des Meeres. Herrscht vor Australien (und Indonesien) durchschnittlich zu kühles Wasser vor, fällt der IOD positiv aus – was weit reichende Folgen für das Wetter hat: Es regnet in Teilen Australiens und in Indonesien sehr wenig, während es umgekehrt in Ostafrika mehr Niederschläge gibt.
Was bedeutet das für den australischen Sommer? Regional fielen in den besonders betroffenen Gebieten in New South Wales oder Victoria nur 20 bis 40 Prozent der üblichen Niederschläge. Manche Regionen erlebten laut der Wetterbehörde zwischen August und Oktober (für die vollständige Daten vorlagen) die trockenste Zeit seit Aufzeichnungsbeginn überhaupt. Entsprechend katastrophal fällt die Brandstatistik aus: Die Zahl der Brände liegt so hoch wie in keinem anderen Jahr seit der Jahrtausendwende.
Wegen dieser Bedingungen befürchtet die Wetterbehörde, dass sich die Situation zumindest zu Anfang des Sommers weiter verschärft. Der IOD schwächt sich zu der Jahreszeit normalerweise ab, weshalb er noch bis in den Januar 2020 anhalten soll – was Hitze und Dürre entsprechend verlängert. Der Beginn des australischen Monsuns, der endlich Niederschläge bringen würde, verzögert sich dagegen bis mindestens Mitte Januar oder Februar. »Diese Vorhersage bedeutet auch, dass das Risiko von gesundheitsschädlichen Hitzewellen steigt«, sagt Andrew Watkins von der Wetterbehörde.
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