Plattentektonik: Australien überrascht Geologen
Vor 480 Millionen Jahren kollidierte ein so genannter Mikrokontinent von der Größe Großbritanniens mit der australischen Platte und wurde dabei in den heutigen Kontinent Australien integriert. Heute bildet das Material dieses so genannten Terrans einen Teil der festländischen Kruste des Südkontinents, wie Nicholas Rawlinson von der University of Aberdeen und seine Kollegen mit Hilfe eines großen, transportablen Messnetzwerks namens WOMBAT herausgefunden haben: Die 700 Seismometer wurden in kleinen Erdlöchern versenkt und filterten dann aus dem seismischen Rauschen des Untergrunds die Eigenheiten der Kruste im australischen Südosten heraus. Dabei stießen die Geophysiker auf das exotische Bruchstück, das im Bereich einer ehemaligen Subduktionszone eingebettet war.
Entlang dieser Plattengrenze taucht ozeanische Kruste normalerweise unter kontinentale ab, wobei sich Krustenmaterial abschert und an den Festlandsrand anlagert: Der Kontinent wächst an dieser Stelle wie beispielsweise in Südchile oder im Nordwesten der USA. In der Regel verlaufen diese Ränder linienhaft oder leicht gekrümmt – aber nicht so an diesem Fall. Der Mikrokontinent bewegte sich mit seiner subduzierten Platte gegen den damaligen Superkontinent Gondwana und wurde dann zwischen beide Platten gequetscht, was die "normale" Subduktion destabilisierte. Stattdessen wurde das Terran nach Gondwana hineingequetscht und von dessen Kruste umhüllt. Diese Umarmung ergab schließlich eine stark gebogene Gebirgskette, die untypisch für Subduktionszonen sei, so Rawlinson.
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