ÖPNV: Auswirkungen der ökologischen Steuerreform auf den Personennahverkehr
Entscheidend ist nun die Kostenstruktur des ÖPNV zu den unterschiedlichen Zeiten: Spitzenverkehre zeichnen sich durch überdurchschnittlich hohe (Grenz-) Kosten aus, da der Personalbestand und der Fahrzeugpark bereits an der Spitzenbelastung ausgerichtet sind. Jede weitere Erhöhung verlangt hier teure Kapazitätsaufstockungen, die während des restlichen Tages überwiegend ungenutzt bleiben. Gleichzeitig sind die Erträge während dieser Zeiten stark unterdurchschnittlich: Berufspendler fahren mit Monatskarten oder Jobtickets, Studenten und Schüler mit Semestertickets oder sonstigen ermäßigten Fahrscheinen. Bei überdurchschnittlichen Kosten und unterdurchschnittlichen Erträgen werden einseitige Erhöhungen der ÖPNV-Verkehrsspitze damit zu weiteren roten Zahlen führen. Eine Kompensation durch steigende Erträge während der Schwachlastzeiten findet nicht statt. Diese indirekten Effekte der Ökosteuer auf den ÖPNV sind deutlicher als die direkten, ein weiterer Anstieg des ÖPNV-Defizits ist damit unvermeidbar; es erhöht sich infolge der ersten Stufe der Steuerreform um etwa 150 Mill. DM. Zu tragen ist es von den Kommunen, und nicht von Bund und Ländern, die die Nutznießer des Fiskaleffekts der Reform sind.
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