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Alternativer Nobelpreis: Auszeichnungen für Mediziner, Wald- und Klimaschützer

Alternativer Nobelpreis
Die Alternativen Nobelpreise werden in diesem Jahr für Leistungen beim Klima- und Regenwaldschutz, bei der Bekämpfung von armutsbedingter Krankheit sowie für Bemühungen um eine atomwaffenfreie Welt vergeben.

David Suzuki | Der Kanadier David Suzuki wurde in seiner Heimat zum bedeutendsten noch lebenden Landsmann gewählt.
Den Ehrenpreis erhielt am Dienstag der kanadische Zoologe und TV-Moderator David Suzuki für mehr als 20 Jahre Aufklärungsarbeit über die Gefahren des Klimawandels. Suzuki leitet das in Kanada populäre Wissenschaftsmagazin "The Nature of Things" und gründete 1990 gemeinsam mit seiner Frau die David-Suzuki-Stiftung. Sie befasst sich mit Nachhaltigkeit, globaler Erwärmung, dem Schutz der Ozeane sowie erneuerbaren Energien und fordert die Bürger auf, mit kleinen Änderungen am Alltag den Umweltschutz voranzutreiben und die Lebensqualität zu verbessern. Die Stockholmer Stiftung "Right Livelihood Award", die den Alternativen Nobelpreis vergibt, hob seinen Einsatz "für die soziale Verantwortung der Wissenschaft" heraus.

René Ngongo | René Ngongos Interesse für den Regenwald seiner Heimat erwachte, als er Satellitenbilder der gravierenden Abholzungen im Kongo sah.
Bei der 30. Vergabe der Alternativen Nobelpreise gingen zwei mit je 50 000 Euro dotierte Preise für Leistungen beim Naturschutz und gegen Krankheit durch Armut nach Afrika. Der Biologe René Ngongo (geboren 1961) wurde für seinen Einsatz zur Bewahrung des Regenwaldes im Kongo ausgezeichnet. Stiftungs-Direktor Ole von Uexküll sagte über die Vergabe: "Dies ist ein Mann, der unter unglaublicher Gefahr für sein Leben für den zweitwichtigsten Regenwald der Welt kämpft." Ngongo habe auch in den schlimmsten Kriegswirren in seinem Land genau dokumentiert, wer für Zerstörungen verantwortlich sei. Der studierte Biologe gründete 1994 die Naturschutzorganisation "Ocean". Inzwischen engagieren sich dort landesweit Freiwillige für Waldfeldbau, Baumanpflanzungen in Städten und für die Wiederaufforstung besonders gefährdeter Baumarten. Die Organisation klärt zudem über Radio- und TV-Programme die Bevölkerung zu Umweltfragen auf, und Ngongo ebenso bereits mehrere illegale Diamantenminen aufgedeckt. Seit 2008 leitet er die kongolesische Vertretung von Greenpeace.

Catherine Hamlin | Catherine Hamlin im Kreise einiger Patientinnen.
Die in Australien geborene Ärztin Catherine Hamlin wiederum lebt seit 50 Jahren in Äthiopien und widmet sich einer Krankheit, die vielerorts noch Tabuthema ist: Sie behandelt an Geburtsfisteln leidende Frauen und entwickelte dafür neue Operationstechniken. Damit habe Hamlin "die Gesundheit, Hoffnung und Würde von Tausenden ärmster afrikanischer Frauen wiederhergestellt", heißt es in der Begründung. Geburtsfisteln entstehen bei sehr langen Wehen, durchlöchern die Blasenwand und führen zu Inkontinenz. Vielfach werden die Frauen deshalb gesellschaftlich ausgegrenzt. Bis zu 3000 Mütter behandeln die Ärzte jährlich, das entspricht einem Drittel der Fistula-Patientinnen in Äthiopien. Das Krankenhaus ist auf Spenden aus dem Ausland angewiesen.

Alyn Ware | Der Neuseeländer Alyn Ware ist Vorschullehrer und betätigt sich stark in der Friedenspädagogik für Kinder und Jugendliche.
Der neuseeländische Pädagoge Alyn Ware schließlich wird für seinen Einsatz für eine atomwaffenfreie Welt geehrte. Ware hat über 25 Jahre in seiner Heimat und im Rahmen der Vereinten Nationen Erziehungsprogramme und Kampagnen zur nuklearen Abrüstung entwickelt. Laut der Stiftung ist der Neuseeländer "einer der engagiertesten Friedensaktivisten", der zahlreiche Abrüstungsinitiativen unterstützt und angestoßen hat. "Wir hoffen, dass sich auf diesem Gebiet mit der Politik von US-Präsident Barack Obama neue Fenster öffnen", meinte Ole von Uexküll. Insgesamt seien die Preise ein "Weckruf, unsere gemeinsame Zukunft zu sichern".

Die Alternativen Nobelpreise gehen auf eine Stiftung des deutsch-schwedischen Publizisten und Philatelisten Jakob von Uexküll im Jahr 1980 zurück. Sie verstehen sich auch als Kritik an den traditionellen Nobelpreisen, die ganz überwiegend an Preisträger aus der reichen westlichen Welt gehen. (dpa/dl)

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