Psychogenetik: Autisten und ihre Geschwister ähneln sich in der Hirnaktivität
Autismus gilt als weit gehend erblich bedingte Entwicklungsstörung. Um herauszufinden, welche Gene dafür verantwortlich sind, befassen sich Forscher zunehmend auch mit den gesunden Geschwistern von Autisten, da diese immerhin 50 Prozent des Erbguts mit dem kranken Geschwister teilen. Forscher um Martha Kaiser von der Yale University in New Haven fanden jetzt Hinweise darauf, dass sich die genetische Verwandtschaft auch in ähnlichen neuronalen Aktivitätsmustern äußert.
Das Team um Kaiser untersuchte mittels funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) die Hirntätigkeit von 25 Autisten, 20 gesunden Geschwistern und 17 Kontrollprobanden, während diese Videos sahen, in denen sich eine Person mit am Körper befestigten Leuchtpunkten im Dunkeln bewegte.
Das Team um Kaiser untersuchte mittels funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) die Hirntätigkeit von 25 Autisten, 20 gesunden Geschwistern und 17 Kontrollprobanden, während diese Videos sahen, in denen sich eine Person mit am Körper befestigten Leuchtpunkten im Dunkeln bewegte.
In der Vergleichsbedingung betrachteten die Probanden dieselbe Anzahl von Punkten, die in Zufallsmustern über einen dunklen Hintergrund wanderte. Gesunde Menschen erkennen den Unterschied sofort und können genau beschreiben, in welcher Weise sich die "Leuchtmännchen" bewegen. Dies gelingt auch den Geschwistern der Autisten, den Erkrankten selbst dagegen nicht.
Die Hirnscans offenbarten dennoch erstaunliche Übereinstimmungen zwischen den Aktivitätsmustern: Teile des Gyrus fusiformis sowie des linken unteren temporalen Gyrus waren weniger aktiv als bei den Kontrollpersonen. Beide Bereiche spielen bei der sozialen Wahrnehmung eine wichtige Rolle. Ihre verminderte Erregung resultierte möglicherweise aus dem Vorhandensein der Autismus-Gene, ohne dass dies im Verhalten zwangsläufig sichtbar wurde.
Zusätzlich aktivierte das Betrachten sich bewegender Personen bei den Geschwistern zwei Hirnbereiche, die sich bei keiner der anderen Gruppen regten – also auch nicht bei den genetisch unbelasteten Kontrollprobanden. Darunter fand sich etwa der ventromediale Präfrontalkortex, der zur emotionalen Bewertung von Reizen beiträgt. Offenbar reagierte die Region auf den Lichtertanz des Beobachteten besonders sensibel. Die Forscher interpretieren dies als eine Art Kompensation, die dafür sorge, dass das neuronale Handicap bei den Geschwistern der Autisten nicht zur Krankheit führt. Über das Zusammenspiel der betreffenden Areale ist allerdings noch zu wenig bekannt. (cb)
Zusätzlich aktivierte das Betrachten sich bewegender Personen bei den Geschwistern zwei Hirnbereiche, die sich bei keiner der anderen Gruppen regten – also auch nicht bei den genetisch unbelasteten Kontrollprobanden. Darunter fand sich etwa der ventromediale Präfrontalkortex, der zur emotionalen Bewertung von Reizen beiträgt. Offenbar reagierte die Region auf den Lichtertanz des Beobachteten besonders sensibel. Die Forscher interpretieren dies als eine Art Kompensation, die dafür sorge, dass das neuronale Handicap bei den Geschwistern der Autisten nicht zur Krankheit führt. Über das Zusammenspiel der betreffenden Areale ist allerdings noch zu wenig bekannt. (cb)
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