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Sommerloch heute: Autofahren bewahrt vor Heimunterbringung

Wer im Alter noch selbst hinter dem Steuer sitzt, hat ein geringeres Risiko, bald in ein Heim oder betreutes Wohnen umzuziehen. Hintergrund sei wahrscheinlich nicht das Autofahren an sich, sondern der Verlust der eigenständigen Mobilität als solche, erklärt Ellen Freeman von der Johns-Hopkins-Universität. "Wenn jemand nicht mehr vor die Tür komme, weil das primäre Fortbewegungsmittel fehle, steigt grundsätzlich die Wahrscheinlichkeit, dass auch sonstige Unterstützung im täglichen Leben gebraucht wird."

Besonders hart treffe der Verlust der Fahrfähigkeit Senioren in ländlichen Gebieten oder Regionen mit schlecht ausgebautem öffentlichen Nahverkehr.
"Wir empfehlen nicht, dass Senioren weiter Auto fahren, die eine Gefahr für andere oder sich selbst darstellen"
(Ellen Freeman)
Die Forscher hoffen darauf, dass ein tieferes Verständnis der gesundheitlichen Beeinträchtigung, die Ältere durch den Verlust des eigenen Autos als Fortbewegungsmittel erfahren, Familien zur Ideensuche und Umsetzung anregen wird, wie sie ältere Familienmitglieder in Transportfragen unterstützen können.

Die Wissenschaftler hatten über zehn Jahre hinweg fast 1600 Menschen im Alter von 65 bis 84 Jahren aus dem mittelgroßen Städtchen Salisbury befragt. Nichtfahrer hatten quer durch alle Altersschichten ein vierfaches Risiko,
Auch die Wissenschaft kennt ein Sommerloch. Mehr und mehr fluten dann Ergebnisse die Medien, die sonst kaum den Weg in die Berichterstattung finden. Mit der Reihe "Sommerloch heute" möchten wir Ihnen eine Auswahl präsentieren.
Hilfe von außen in Anspruch nehmen zu müssen als Autofahrer. Fehlte ein Autofahrer im Haushalt, verdoppelte sich die Wahrscheinlichkeit. Bis zum Ende der Studie hatten 29 Prozent der Männer und 58 Prozent der Frauen keinen Autofahrer mehr im Haus.

Da Heimunterbringung auch erhebliche Kosten für die Gesellschaft verursache, habe die Frage nach der langfristigen Eigenständigkeit der Senioren auch eine finanzielle Seite. Die Ergebnisse zeigten die Wichtigkeit zu erforschen, wie man ältere Menschen so lange wie möglich sicher selbst fahren und unabhängig leben lassen kann. Aber: "Wir empfehlen nicht, dass Senioren weiter Auto fahren, die eine Gefahr für andere oder sich selbst darstellen", sagt Freeman.

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