Direkt zum Inhalt

Gute Nachrichten: Babyboom bei Buckelwalen

Buckelwale waren begehrte Ziele von Walfängern. Ihr Bestand wurde drastisch reduziert. Untersuchungen in antarktischen Gewässern zeigen aber, dass sich die Art wieder erholt.
Buckelwal

Vor der Ära des industriellen Abschlachtens von Walen lebten rund 100 000 Buckelwale (Megaptera novaeangliae) rund um die Antarktis – der Walfang ließ davon nur wenige tausend Tiere übrig. Seit die Jagd auf diese Meeressäuger 1966 verboten wurde, nahm ihre Zahl wieder zu. Im 21. Jahrhundert scheint die Art zumindest im Südpolarmeer einen regelrechten Babyboom zu erleben, wie Logan Pallin von der University of California in Santa Cruz in und sein Team in »Royal Society Open Science« schreiben. Die Wissenschaftler hatten mit Hilfe von Pfeilen mehr als 500 Buckelwalen Gewebeproben entnommen, um damit Geschlecht, individuelles Erbgut und Schwangerschaftsraten der Tiere feststellen zu können – mit erfreulichen Daten.

Etwas mehr als 60 Prozent der Weibchen wies hohe Progesteronwerte im Fettgewebe aus, was andeute, dass sie schwanger waren oder sind. Zudem gebe es in jüngerer Zeit mehr schwangere Weibchen als in älteren Datensätzen. 2010 traf dies nur auf ein Drittel der Walkühe zu, 2014 dagegen auf 86 Prozent. Mehr als die Hälfte der Weibchen pflanzte sich zudem wohl jährlich fort: Sie führten ein Kalb mit sich, waren aber laut den Hormondaten erneut trächtig. All dies spreche dafür, dass die Zahl der Buckelwale rund um die Antarktis rasch zunimmt, so die Wissenschaftler. Ihnen gehe es damit besser als anderen Großwalen wie Finn- und Blauwalen, die ebenfalls streng geschützt sind, deren Bestand in den letzten Jahrzehnten aber deutlich langsamer gewachsen ist.

Der an der Studie beteiligte Biologe Ari Friedlaender führt dies gegenüber der »New York Times« auf unterschiedliche Verhaltensweisen zurück. Buckelwale erreichten schneller die Geschlechtsreife, werden schneller nach Geburt wieder schwanger und versammeln sich in größerer Zahl an bestimmten Orten, um sich fortzupflanzen. Finn- und Blauwale hingegen paarten sich auf hoher See, was die Partnersuche erschwere. Und die Tiere könnten vom Klimawandel profitieren, weil die Zahl der meereisfreien Tage etwa an der Antarktischen Halbinsel um 80 zugenommen hat. Die Tiere können also längere Zeit die ergiebigen Nahrungsgründe im Südpolarmeer nutzen.

WEITERLESEN MIT »SPEKTRUM +«

Im Abo erhalten Sie exklusiven Zugang zu allen Premiumartikeln von »spektrum.de« sowie »Spektrum - Die Woche« als PDF- und App-Ausgabe. Testen Sie 30 Tage uneingeschränkten Zugang zu »Spektrum+« gratis:

Jetzt testen

(Sie müssen Javascript erlauben, um nach der Anmeldung auf diesen Artikel zugreifen zu können)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.