Sinne: Babyhaie spüren Räuber schon im Ei
Mit Hilfe spezialisierter Rezeptoren sind Haie in der Lage, winzige Schwankungen im elektrischen Feld ihrer Umgebung wahrzunehmen: Sie verraten ihnen Räuber wie Beute und helfen bei der Orientierung. Laborversuche zeigen, dass sogar noch im Ei lebende Embryonen dieses Sinnesorgan nutzen, um potenzielle Feinde zu "erspüren" und darauf zu reagieren.
Die so genannten Lorenzinischen Ampullen am Kopf der Tiere sind als Poren sichtbar. Dahinter erstreckt sich ein sackförmig eingestülpter, mit Gallerte gefüllter Kanal, der mit Sinneszellen ausgekleidet ist. Seine Länge bestimmt die Empfindlichkeit der einzelnen Lorenzini-Ampulle.
Ryan Kempster und Kollegen von der University of Western Australia in Crawley untersuchten nun, ob diese feine Wahrnehmung bereits von Embryonen im Ei als Schutz vor Feinden genutzt werden kann. Denn gerade in den letzten Stadien vor dem Schlüpfen ist die Eihülle bereits leicht geöffnet, so dass Wasser eindringen kann. Auf diesem Weg gelangen aber auch Substanzen und durch die Bewegungen der Tiere ausgelöste Wellen nach draußen, die Fressfeinden die leichte Beute verraten.
Die Wissenschaftler setzten daher noch nicht geschlüpften Nachwuchs des Braungebänderten Bambushai (Chiloscyllium punctatum) im Lauf seiner Embryonalentwicklung immer wieder schwachen elektrischen Signalen aus und zeichneten auf, wie die Tiere reagierten.
Während frühe Stadien davon unbeeindruckt blieben, reagierten Embryonen, die kurz vor dem Schlüpfen standen, sofort: Sie hielten die Kiemen ruhig und schlangen den Schwanz um den Körper. Derart erstarrt verhinderten sie, dass bewegungsinduzierte Signale nach außen drangen. Erst nach einigen Sekunden begannen sie wieder, sich zu bewegen.
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