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Babys: Muttermilch hilft dem Hirn von Frühchen

Babys, die vor der 32. Schwangerschaftswochen geboren wurden, haben ein höheres Risiko für körperliche und geistige Schäden. Muttermilch kann dagegen helfen.
Vater hält Fuß seines frühgeborenen Babys

Wenn Babys vor der 30. Schwangerschaftswoche – und damit deutlich zu früh – auf die Welt kommen, ist das Risiko für neurologische Folge- und Spätschäden im Gehirn groß. Doch anscheinend gibt es eine günstige wie effektive Methode, die Hirnentwicklung dieser Frühchen zu fördern: Sofern ihre Mütter dazu in der Lage sind, sollten diese Kinder möglichst bald Muttermilch erhalten, schließen Mandy Belfort vom Harvard Institute of Medicine in Boston und ihre Kollegen anhand ihrer Studie. Sie hatten den Intelligenzquotienten von 180 vormaligen Frühchen und das Volumen ihrer grauen Substanz im Alter von sieben Jahren bestimmt und überprüft, ob sie nach der Geburt im ersten Lebensmonat überwiegend mit Muttermilch oder mit künstlicher Nahrung gefüttert worden waren. Die Neugeborenen erhalten vielfach überwiegend Frühgeborenennahrung, damit sie ausreichend Gewicht zulegen.

Tatsächlich wiesen Kinder, deren Nahrung in den ersten vier Wochen zu mehr als 50 Prozent aus Muttermilch bestand, mehr graue Substanz im Kleinhirn auf als die Vergleichsgruppe, wie MRT-Aufnahmen zeigten. Dieser Teil des Denkapparats spielt eine wichtige Rolle für die Motorik und viele kognitive Prozesse. Auch der Thalamus und die Basalganglien waren größer als bei den Frühchen, die nur künstliche Nahrung erhalten hatten. Gleichzeitig schnitten die überwiegend mit Muttermilch gefütterten Babys später signifikant besser in einem IQ-, Mathematik- und Motoriktest ab.

Bislang ist umstritten, ob Muttermilch allein die kognitiven Fähigkeiten von Babys begünstigt, die intensive Zuwendung der stillenden Mütter oder beides zusammen die Entwicklung fördert – oder ob noch völlig andere Fragen wie der soziale Status der Mutter eine Rolle spielen. Stillen an sich war in dieser Untersuchung nicht der entscheidende Faktor, da die Kinder über ein Sonde ernährt wurden. Dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass soziale Gründe einen Teil der unterschiedlichen Entwicklung erklären, etwa durch stärkere oder schwächere Förderung der Frühchen in den Folgejahren. Die Autoren der Studie räumen selbst ein, dass ihnen keine Daten zu den Intelligenzquotienten der Mütter und dem Erziehungsstil vorgelegen hätten. Ihre Untersuchung habe deshalb diesbezüglich nicht abgeglichen werden können.

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