Antibiotika: Resistenzen sorgen für erschütternd viele Todesfälle
Infektionen, die durch antibiotikaresistente Bakterien verursacht werden, gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Das geht aus der bisher umfassendsten Studie zur antimikrobiellen Resistenz (AMR) hervor, die im Januar 2022 im Fachjournal »The Lancet« erschien.
Demzufolge verloren im Jahr 2019 4,95 Millionen Menschen durch Krankheiten ihr Leben, die mit einer Antibiotikaresistenz in Zusammenhang stehen. Davon waren rund 1,3 Millionen Todesfälle die direkte Folge von AMR – damit starben auf Grund arzneimittelresistenter Infektionen mehr Menschen als an Aids oder Malaria.
Obwohl es viele Studien über die Konsequenzen von AMR gibt, haben bisher nur wenige Wissenschaftler versucht, die globalen Auswirkungen abzuschätzen. In der aktuellen Analyse hat das Team unter anderem Daten aus der 2019 Global Burden of Diseases, Injuries and Risk Factors Study (GBD) genutzt – einer Erhebung von 369 Krankheiten und Verletzungen in 204 Ländern und Territorien. Die Informationen stammen aus systematischen Literaturübersichten, Krankenhausdaten sowie anderen Quellen, die insgesamt mehr als 470 Millionen Datensätze umfassen.
Das Ergebnis: Die sechs tödlichsten bakteriellen Erreger waren für fast drei Viertel aller Todesfälle verantwortlich, die auf Resistenzen zurückgeführt wurden. Allein an den Folgen einer Infektion mit antibiotikaresistenten Escherichia coli (E. coli) starben im Jahr 2019 rund 200 000 Menschen. Zudem verloren hunderttausende Erkrankte ihr Leben, weil sie sich mit Staphylococcus aureus, Klebsiella pneumoniae, Streptococcus pneumoniae, Acinetobacter baumannii oder Pseudomonas aeruginosa angesteckt hatten.
Die Zahl der Todesfälle durch einen bestimmten Erreger unterscheidet sich jedoch erheblich je nach Region. Dort, wo Menschen mit hohem Einkommen leben, ging die Hälfte der durch AMR Verstorbenen auf das Konto von S. aureus und E. coli. Anders war es beispielsweise in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara, wo zwar ebenfalls Menschen wegen der genannten Keime starben, aber eben deutlich seltener. Stattdessen sorgten dort am häufigsten S. pneumoniae und K. pneumoniae für Tote. (asw)
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