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News: BAL-Quasare komplexer als bisher angenommen

Das Röntgenteleskop XMM-Newton der europäischen Weltraumorganisation ESA untersuchte vier Quasare, die mehr Strahlung aussenden, als sie eigentlich sollten.
Ein BAL-Quasar mit polaren Materiejets
Die Quellen der Quasare sind nach heutiger Modellvorstellung massereiche Schwarze Löcher in den Zentren weit entfernter Galaxien, die aus ihrer Umgebung Materie anziehen. Bevor diese Materie in die Singularität fällt, sammelt sie sich in einer so genannten Akkretionsscheibe um das Schwarze Loch an, heizt sich dabei auf und emittiert so neben sichtbarem Licht auch Röntgenstrahlung.

Bei den BAL-Quasaren, zu denen zwischen zehn und zwanzig Prozent dieser Objekte gehören, empfangen wir eine geringere Strahlungsmenge als bei den übrigen Quasaren. Die Wissenschaftler vermuten, dass diese Objekte zusätzlich von einer Gashülle umgeben sind, welche die Röntgenstrahlen absorbiert. Das Gas selbst fließt in der Äquatorebene vom Schwarzen Loch weg. BAL steht in diesem Zusammenhang für „broad absorption line“, also breite Absorptionslinie, durch die derartige Quasare im Spektrum auffallen.

Chinesische Forscher von der University of Science and Technology of China in Peking untersuchten nun zwischen 2006 und 2007 vier dieser BAL-Quasare, bei denen wir von der Erde aus gesehen frontal auf die Akkretionsscheibe blicken. In zwei Fällen registrierte XMM-Newton eine unerwartet hohe Röntgenstrahlung. Die Ergebnisse liefern Anzeichen dafür, dass einige BAL-Quasare neben den normalen äquatorialen Gasströmen auch polare Jets besitzen und auch nicht alle Vertreter dieser Unterkategorie von einer Gashülle umgeben sind.

Die Wissenschaftler hoffen nun, weitere BAL-Quasare über längere Zeit beobachten zu können. Die Materie, die aus der Nähe der Schwarzen Löcher ausgeht, beeinflusst ihre Umgebung erheblich. Der Teilchenstrom ist so stark, dass er die interstellare Materie der gesamten Galaxie durcheinander wirbeln kann und somit die Entstehung von neuen Sternen behindert.

XMM-Newton startete am 10. Dezember 1999 mit einer Rakete des Typs Ariane 5 vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana und beherbergt drei Röntgenteleskope. Das Teleskop umkreist die Erde alle 48 Stunden auf einer elliptischen Bahn, die es bis zu fast einem Drittel der Monddistanz hinausträgt. Ursprünglich war die Missionsdauer nur auf zwei Jahre festgelegt.

MS

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