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Bibliophilie: Bald Faksimile des Voynich-Manuskripts erhältlich

Jede Naht wird kopiert: Das rätselhafte Voynich-Manuskript kann nun bald jeder in den Händen halten - als extrem genaue Nachbildung für extreme Liebhaber des verschlüsselten Buchs.
Ein Regal mit alten Büchern

Zehn Jahre habe der kleine Verlag Siloe aus der spanischen Stadt Burgos den Bibliothekaren in den Ohren gelegen, heißt es. Jetzt gab die Beinecke Rare Book and Manuscript Library der Yale University nach: 898 Faksimiles des einzigartigen Buchs dürfen von Siloe angefertigt und verkauft werden. Jeder Fleck, jedes Loch und jede Naht im Pergament würden reproduziert werden, schreibt der "Guardian".

Längst kann man die ebenso rätselhaften wie reich verzierten Seiten im Internet betrachten. Aber das Buch in den Händen zu halten, sei ein ganz anderes Gefühl – unbeschreiblich und erhebend, sagt Juan Jose Garcia, Chef des auf solche Reproduktionen spezialisierten Verlagshauses. Liebhaber des Manuskripts können sich nun vergleichbare Glücksmomente verschaffen, indem sie eines der 7000 bis 8000 Euro teuren Exemplare vorbestellen.

Die Reproduktion sollte es aber auch Bibliotheken und Museen ermöglichen, das Buch der Öffentlichkeit vorzuführen. Laut dem Bericht im "Guardian" will die Beinecke Library die Faksimiles ebenso selbst nutzen, um Wissenschaftlern den Zugang zum Manuskript zu ermöglichen. Das Original ist so empfindlich, dass nur wenige Personen es tatsächlich untersuchen können.

Und zu untersuchen gibt es wahrlich eine Menge. Noch immer – nach Jahrzehnten intensiven Rätselns – ist völlig unklar, wovon der in einer unbekannten Schrift geschriebene Text des Manuskripts handelt. Auch die fremdartig wirkenden Illustrationen sind schwer zu deuten. Es ist nicht einmal ausgeschlossen, dass es sich bei dem Werk um einen sehr aufwändigen Scherz handelt, den ein frühneuzeitlicher Gelehrter der Welt (und vielleicht potenziellen Käufern seines Buchs) spielte. Manche Experten sehen einen Ursprung in Norditalien zur Zeit der Renaissance, aber auch so gut wie jede andere Region Europas wurde schon als Entstehungsort ins Gespräch gebracht, sogar aus Mittelamerika soll es laut einigen Theorien stammen. Benannt ist es nach dem Antiquar Wilfrid Voynich, der es 1912 aus dem Bücherbestand eines Jesuitenkollegs erwarb.

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