Vulkanismus: Bardarbunga: Geht dem Vulkan die Puste aus?
Seit Ende August spuckte der isländische Vulkan Bardarbunga Lava und Gase – der größte Ausbruch eines Feuerbergs auf der Insel seit den Eruptionen des Laki 1783 bis 1784, die weltweit das Klima beeinflussten. Während eines Überflugs der Zivilschutzbehörde am letzten Donnerstag sichteten die Beobachter jedoch keine Lava mehr in der langen Kraterspalte des Bardarbunga. Unklar ist allerdings vorerst noch, ob es sich dabei nur um eine kurze Unterbrechung handelt oder ob sich die Magmakammer nun so weit entleert hat, dass der Ausbruch tatsächlich beendet ist. Da weiterhin Gase austreten, bleiben die Behörden vor Ort in Alarmbereitschaft.
In den letzten Monaten trat insgesamt mehr als ein Kubikkilometer Lava aus der drei Kilometer langen Spalte im Holuhraun-Lavafeld aus, die mittlerweile eine Fläche von rund 85 Quadratkilometern bedeckt. Begleitet wurden die Ausbrüche von zahlreichen kleinen Beben: Im Schnitt traten pro Tag 30 bis 50 Erschütterungen auf, die bis zu einer Stärke von 5 auf der Magnitudenskala erreichten. Und mitunter schossen Lavafontänen bis zu 100 Meter hoch aus dem Riss in der Erdkruste. Am stärksten überraschte die Wissenschaftler jedoch die große Menge an Schwefeldioxid, die der Bardarbunga freisetzte: Während der Hauptphase der Eruptionen im September gelangten zwischen 20 000 und 60 000 Tonnen des Gases pro Tag in die Atmosphäre – zum Vergleich: Die gesamte Energiebranche der Europäischen Union bringt es normalerweise auf 14 000 Tonnen Schwefeldioxid täglich. Auf Island überschritt das Gas mehrfach kritische Grenzwerte und belastete die Gesundheit der Anwohner. Da die Gasemissionen nicht bis in die Stratosphäre reichten, wirken sie sich allerdings kaum auf das Klima aus – frühere Eruptionen sorgten bisweilen für unterkühlte Jahre, weil sich das Schwefeldioxid mit Wasser zu kleinen Säuretröpfchen entwickelt. Und diese legen sich wie ein Schirm um die Erde und blockieren die Sonneneinstrahlung.
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