Amphibien: Baumfroschart mit Kampfhaken entdeckt
Die Cordillera del Cóndor zwischen Ecuador und Peru ist noch so etwas wie ein weißer Fleck auf der Landkarte der Artenvielfalt – der Gebirgszug östlich der Anden war lange Zeit schwer zu erreichen und seine Höhenlagen sind praktisch unerforscht. Es ist also kein Wunder, wenn Expeditionen dorthin von bislang unbekannten Spezies berichten wie jene von Santiago Ron von der Pontificia Universidad Católica del Ecuador in Quito und seinem Team: Sie beschreiben in »ZooKeys« eine neue Art von Baumfrosch namens Hyloscirtus hillisi, die in den Elfenwäldern des Gipfelplateaus der Cordillera lebt. Die Lurche besiedeln dort wohl den Uferbereich von Schwarzwassergewässern, wo sie wegen ihres dunklen Äußeren nur schwer zu entdecken sind – trotz der goldgelben Punkt auf der Haut.
Außergewöhnlich macht sie eine klauenartige Struktur an der Daumenwurzel, dessen Funktion noch unbekannt ist. Ron und Co vermuten, dass er entweder zur Verteidigung gegen Fressfeinde eingesetzt wird oder als Waffe gegen Kontrahenten dient – etwa wenn Reviere verteidigt werden müssen oder um Weibchen gerangelt wird. Wie bei vielen Neuentdeckungen gilt der Fortbestand der Art allerdings schon als bedroht: In der Nähe des kleinen Verbreitungsgebiets planen chinesische Firmen ein groß angelegtes Minenprojekt. Die Abholzung in der Region nimmt deshalb schon zu.
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