Türkei: Bedeutender Schiffsfund im antiken Konstantinopel
Im Istanbuler Stadtteil Yenikapı stießen Archäologen schon mehrfach auf Aufsehen erregende Schiffswracks aus der Spätantike. Nun trat auf dem Gelände des antiken Hafens erneut ein gut erhaltener Frachter aus dem 5. Jahrhundert n. Chr. zu Tage. Das Besondere an diesem Fund: Erstmals überdauerte nicht nur der Rumpf aus Holz, sondern auch die Ladung nahezu vollständig.
Der byzantinische Frachter besaß eine beachtliche Länge von rund 15 Metern und war mindestens fünf Meter breit – es handelt sich um das größte bisher bekannte Handelsschiff der Spätantike. Die Ladung bestand aus mehreren hundert Amphoren, von denen einige völlig unbeschädigt sind. Über den Inhalt können die Ausgräber um Zeynep Kiziltan von den Archäologischen Museen in Istanbul noch keine Aussagen treffen; in der Regel transportierte man in solchen Gefäßen aber Waren wie Olivenöl, Fischsauce und Wein.
Die antike Hafenanlage wurde im späten 4. Jahrhundert n. Chr. unter Kaiser Theodosius erbaut und gehörte 200 Jahre lang zu den wichtigsten Anlaufstellen im gesamten Mittelmeer. Im Mittelalter versandete das Gebiet – ein archäologischer Glücksfall, denn im Schlick blieben die Schiffe außergewöhnlich gut erhalten. Die Grabungen in Yenikapı sind Teil des groß angelegten "Marmaray-Projekts": Geplant ist ein unter dem Bosporus verlaufender Zugtunnel, der das europäische mit dem asiatischen Festland verbinden soll. (kb)
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