News: Bedingungen des Lebens
Damit fehlt eine ganz entscheidende Voraussetzung für Leben, die Energiequelle nämlich. Auf der Erde ist das das Sonnenlicht, mit dessen Hilfe die Pflanzen Photosynthese betreiben und - quasi als Beiprodukt - Sauerstoff produzieren. Diesen nutzen fast alle Lebewesen, um bei der Atmung aus Nährstoffmolekülen die in ihnen gespeicherte Bindungsenergie freizusetzen und zu nutzen. "Während auf der Erde sehr viele Lebewesen ihr Oxidationsmittel direkt oder indirekt über die Photosynthese bekommen, müssen wir auf Europa nach einem anderen Mechanismus suchen, der die Oxidationsmittel zur Energieerzeugung herstellt."
Die Wissenschaftler schlagen zwei alternative Energiequellen vor: Einmal werden geladene Teilchen vom Magnetfeld des nahen Jupiters beschleunigt und schlagen auf der Eisoberfläche Europas ein. Dort zerlegen sie Wassermoleküle in ihre Bestandteile Wasserstoff und eben den hochreaktiven Sauerstoff. Bleibt nur die Frage, wie sich diese Stoffe durch kilometerdickes Eis hindurcharbeiten sollen. Allerdings, so Chyba, sei Europa geologisch so aktiv, dass durchaus diese Möglichkeit gegeben sei. Die zweite Möglichkeit an reaktive Moleküle und damit eine Energiequelle zu gelangen ist der radioaktive Zerfall im Eis und Ozeanwasser selbst. Radioaktives Kalium-40 zerfällt und zerlegt dabei ebenfalls Wassermoleküle. Durch diese radioaktiven Quellen könnte immerhin eine Biomassenproduktion von rund 10 000 Tonnen im Jahr gespeist werden - zwar viele Größenordnungen weniger als auf der Erde entstehen, aber immerhin Leben.
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