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ApoE4: Beeinflusst das Alzheimer-Risikogen schon das Kindergehirn?

Bei Kindern mit ApoE4-Gen entwickelt sich das Gehirn womöglich anders - zumindest in jungen Jahren.
Zerfallendes Gehirn aus Papier auf dunklem hölzernen Untergrund liegend.

Menschen, die eine spezielle Variante des Apolipoprotein-E-Gens tragen, haben vermutlich ein erhöhtes Risiko, später im Leben an Alzheimerdemenz zu erkranken. Nun fanden Wissenschaftler Hinweise darauf, dass das Allel sogar schon bei kleinen Kindern mit Veränderungen in der Hirnentwicklung und bei der kognitiven Leistungsfähigkeit in Zusammenhang stehen könnte.

Linda Chang von der University of Hawaii in Honolulu und ihre Kollegen untersuchten mehr als 1100 gesunde Probanden zwischen 3 und 20 Jahren. Sie fertigten nicht nur Gentests und Hirnscans an, sondern klopften auch das Denkvermögen und das Gedächtnis ihrer Teilnehmer ab. Dabei entdeckten sie, dass Kinder, die mindestens eine Kopie der Alzheimer-Risikovariante ApoE4 von ihren Eltern geerbt hatten, vor allem im Hippocampus Auffälligkeiten zeigten. Die Hirnstruktur, die unter anderem bei Gedächtnisprozessen eine zentrale Rolle spielt, war, abhängig vom genauen Genotyp, bei manchen Betroffenen rund fünf Prozent kleiner als bei Kindern ohne die E4-Variante. Außerdem schnitten sie schlechter in Tests für Arbeitsgedächtnis und Aufmerksamkeit ab – allerdings nur bis zum achten Lebensjahr. Anschließend normalisierten sich die Ergebnisse wieder.

Die Veränderungen, die sich in den Hirnen von Kindern mit ApoE4 beobachten lassen, ähneln jenen Anomalien, die auch bei älteren Menschen mit dem Alzheimer-Risikogen auftreten, sagt Chang. Die Forscher stellen daher die These auf, dass das Gen die Hirnentwicklung möglicherweise in jungen Jahren und im Alter besonders stark beeinflusst. Wie ausgeprägt der Zusammenhang wirklich ist, werden aber erst größere Studien zeigen können, die ihre Probanden über längere Zeit hinweg begleiten. Im nächsten Schritt wollen die Forscher die Gehirne und die Gene von rund 10 000 Kindern untersuchen, um vor allem in jenen Subgruppen mit seltenen Genvarianten mehr Teilnehmer zu haben und so zu verlässlicheren Ergebnissen zu kommen.

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