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Globale Erwärmung: Begann der Klimawandel schon mit der neolithischen Revolution?

Abholzung der Wälder erhöht Kohlendioxid in der Atmosphäre
Die Erde wird wärmer – daran besteht kein Zweifel. Kaum umstritten ist zudem, dass wir Menschen daran schuld sind. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Industrielle Revolution ihren Lauf nahm, gelangten aus den Fabrikschloten und Auspuffrohren so viele Treibhausgase in die Luft, dass die Folgen der Erwärmung heute vielfach spürbar sind.

Wenn Jed Kaplan und Kristen Krumhardt von der École Polytechnique Fédérale in Lausanne Recht haben, dann setzte diese Entwicklung sogar schon viel früher ein – nämlich zu Zeiten, als unsere Vorfahren von Jägern und Sammlern zu Bauern und Viehzüchtern wurden. Indem sie Wälder rodeten, leisteten sie bereits einen wichtigen Beitrag für ansteigende Kohlendioxidkonzentrationen in der Atmosphäre.

Kaplan und Krumhardt hatten die globale Bevölkerungsverteilung seit Beginn der neolithischen Revolution vor 8000 bis 10 000 Jahren untersucht und mit Hilfe von Modelrechnungen auf der Basis der jeweiligen Landnutzungsformen die Kohlendioxidbilanzen abgeschätzt. Ihr Ergebnis: In der Zeit von 6000  v.Chr. bis 1850 gelangten bereits 350 Milliarden Tonnen zusätzliches Kohlendioxid in die Atmosphäre. Zum Vergleich: Von 1850 bis heute hat die Menschheit rund 440 Milliarden Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre geblasen.

Frühere Berechnungen des vorindustriellen CO2-Ausstoßes hatten nur ein Drittel bis ein Fünftel dieser Menge ergeben. Doch waren Forscher meist davon ausgegangen, dass die gerodete Landfläche direkt mit dem Bevölkerungswachstum zusammenhing, also erst der rasante Populationsgewinn der Neuzeit zu einer großflächigen Entwaldung führte. Unberücksichtigt blieb dabei, dass fortschrittlichere Anbautechniken eine effektivere Ausnutzung kleinerer Bodenfläche erlaubt. Die steinzeitlichen Völker mussten im Vergleich dazu jedoch viel größere Waldflächen roden.

Julian Willuhn

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