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Neurobiologie: Beim Durchbrechen der Blut-Hirn-Schranke ertappt

Durchbruch der T-Zellen
Das Zentrale Nervensystem, also Gehirn und Rückenmark, werden vom Körper ganz besonders geschützt. So verhindert die Blut-Hirn-Schranke, dass Krankheitserreger aus der Blutbahn dorthin vordringen können. Die Schranke ist ein physiologischer Filter: Nährstoffe und Stoffwechselprodukte können sie passieren, Zellen und kleine Partikel nicht. Doch bei der Multiplen Sklerose (MS) gelingt es so genannten T-Lymphozyten, die zur Kampftruppe des Immunsystems gehören, die Barriere zu überwinden und die Nervenzellen zu schädigen. Dabei konnten Ingo Bartholomäus vom Max-Planck-Institut für Neurobiologie und Kollegen die Übeltäter nun erstmals „live“ beobachten.

Die Forscher markierten die T-Lymphozyten in Ratten mit einem Protein, das bei Beleuchtung grün fluoresziert. Durch ein spezielles Lichtmikroskop konnten sie die Bewegung der Zellen so verfolgen. Diese ließen sich zunächst vom Blutstrom bis zu den Gefäßen des Nervensystems treiben. Dort setzten sie sich fest und begannen zu kriechen. Dabei bewegten sie sich aktiv, meist gegen den Blutstrom –  ein bisher völlig unbekanntes Verhalten. Es wirkte, als ob die Immunzellen die Blutgefäße von innen nach durchlässigen Stellen absuchten. Nach einigen Minuten oder manchmal auch erst Stunden gelang es ihnen schließlich, sich durch die Gefäßwand zu zwängen. Auf der anderen Seite fahndeten sie dann gezielt nach Fresszellen. Das sind weiße Blutkörperchen, die mit fingerartigen Ausstülpungen ihre Umgebung nach Fremdkörpern abtasten und diese verschlingen. Durch den Kontakt mit ihnen wurden die T-Lyphozyten aktiviert und schütteten entzündungsfördernde Botenstoffe aus. Davon angelockt, drangen andere Immunzellen durch die Gefäßwand und attackierten das Nervensystem.

Julia Eder

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