Verhaltensforschung: Beleidigte Leberwurst
Ob Dackel, Terrier oder Schäferhund, der beste Freund des Menschen ist gerade für seine Treue beliebt und gilt als das Tier, das am besten mit uns kommuniziert. Doch ungerechte Behandlung scheint auch bei unseren anhänglichsten Freunden schlecht anzukommen.
Sehr unterschiedlich sind die Erklärungsversuche des Phänomens Neid: Die Kirche spricht von Todsünde, Psychoanalytiker von einem dem Menschen angeborenen Triebimpuls und Evolutionsforscher verklausulieren einen "förderlichen Mechanismus im sozialen Gruppenleben". Hundebesitzer würden wohl am ehesten der letzten These zustimmen: Auch der beste Freund des Menschen missbillige nämlich Benachteiligung.
Eine solche Art von Gefühl kann bei kooperativ arbeitenden Spezies nützlich sein, um eine gute Zusammenarbeit abzusichern. Wölfe und afrikanische Wildhunde zum Beispiel jagen ja gemeinschaftlich und ziehen ihre Welpen im ganzen Rudel auf; eine Bestrafung asozialer Verhaltensweisen sichert hier den langfristigen Gruppenzusammenhalt. Bei domestizierten Hunden scheint die Kooperation untereinander jedoch abgeschwächt, vielleicht weil die Tiere hauptsächlich auf den Menschen fixiert sind.
Bisher wurde diese simple Form des Ungerechtigkeitsgefühls nur bei Primaten nachgewiesen, die allerdings noch weitaus sensibler auf unfaire Behandlung reagieren als Hunde. Sie unterscheiden nämlich zwischen der Verteilung von höher- und niederwertigem Futter. Den Hunden hingegen war es im Experiment egal, was für eine Art von Belohnung sie ergatterten. Sie reagierten zum Beispiel nicht darauf, wenn ihr Partner mit Wurst und sie selbst nur mit Brot entlohnt wurden.
Schimpansen und Kapuzineraffen zeigen sich durchaus nachtragend, wenn ein anderes Individuum eine attraktivere Belohnung für eine identische Aufgabe einheimst. Im Experiment mussten die Primaten einen Gegenstand mit dem Experimentator austauschen, um Futter dafür zu erhalten. Bemerkten sie, dass mit anderen Affen bessere Leckereien getauscht wurden, traten sie regelrecht in Streik: Sie ignorierten die Nahrung, die ihnen als minderwertiger Ausgleich angeboten wurde – lieber leer ausgehen, als an einem unfairen Tauschhandel teilnehmen.
Range spekuliert, dass Hunde einen evolutionären Vorläufer des Gefühls von Gerechtigkeit zeigen, welcher bei Affen schon eine Stufe weiter entwickelt ist. Ihnen fehle anscheinend noch die kognitive Fähigkeit, zwischen Qualität und dafür investiertem Aufwand zu unterscheiden. Der völlige Verzicht auf Futter nur aus Ärger über eine ungerechte Behandlung, der bei Primaten zu beobachten ist, trat im Experiment mit Hunden jedenfalls nicht auf. Und wer würde es ihnen verübeln: Beleidigte Leberwurst zu spielen macht einfach weniger Spaß, als Leberwurst zu fressen.
Eine solche Art von Gefühl kann bei kooperativ arbeitenden Spezies nützlich sein, um eine gute Zusammenarbeit abzusichern. Wölfe und afrikanische Wildhunde zum Beispiel jagen ja gemeinschaftlich und ziehen ihre Welpen im ganzen Rudel auf; eine Bestrafung asozialer Verhaltensweisen sichert hier den langfristigen Gruppenzusammenhalt. Bei domestizierten Hunden scheint die Kooperation untereinander jedoch abgeschwächt, vielleicht weil die Tiere hauptsächlich auf den Menschen fixiert sind.
Friederike Range von der Universität Wien und ihre Kollegen haben das Phänomen des Neids bei Haushunden experimentell untersucht. In Versuchen mit Paaren von domestizierten Hunden wurden die Tiere auf Anzeichen von Eifersucht bei ungerechter Behandlung beobachtet. Die nebeneinander platzierten Vierbeiner gaben auf Kommando Pfötchen und erhielten als Belohnung ein Stück Brot oder Wurst.
Die Tiere ließen nicht nur die Belohnung, sondern auch ihren Partner nicht aus den Augen, während er an der Reihe war. So bemerkten sie natürlich auch, ob er eine Belohnung bekam oder nicht. Wenn beide mit Futter entlohnt wurden, störte die Anwesenheit des Nebenhundes bei der Übung nicht. Ging jedoch einer der zwei wiederholt leer aus, veränderte sich das Verhalten des Benachteiligten merklich.
Seinen Ärger drückte der übergangene Hund dann damit aus, dass er erst nach wiederholtem Rufen des Befehls reagierte. Ungefähr nach 15 bis 20 Durchgängen ohne Belohnung weigerte sich das Tier völlig, noch weiter am Prozedere teilzunehmen. Es vermied außerdem den Blick des Experimentators, der versuchte, ihn zum Pfötchengeben zu bringen.
Bisher wurde diese simple Form des Ungerechtigkeitsgefühls nur bei Primaten nachgewiesen, die allerdings noch weitaus sensibler auf unfaire Behandlung reagieren als Hunde. Sie unterscheiden nämlich zwischen der Verteilung von höher- und niederwertigem Futter. Den Hunden hingegen war es im Experiment egal, was für eine Art von Belohnung sie ergatterten. Sie reagierten zum Beispiel nicht darauf, wenn ihr Partner mit Wurst und sie selbst nur mit Brot entlohnt wurden.
Schimpansen und Kapuzineraffen zeigen sich durchaus nachtragend, wenn ein anderes Individuum eine attraktivere Belohnung für eine identische Aufgabe einheimst. Im Experiment mussten die Primaten einen Gegenstand mit dem Experimentator austauschen, um Futter dafür zu erhalten. Bemerkten sie, dass mit anderen Affen bessere Leckereien getauscht wurden, traten sie regelrecht in Streik: Sie ignorierten die Nahrung, die ihnen als minderwertiger Ausgleich angeboten wurde – lieber leer ausgehen, als an einem unfairen Tauschhandel teilnehmen.
Range spekuliert, dass Hunde einen evolutionären Vorläufer des Gefühls von Gerechtigkeit zeigen, welcher bei Affen schon eine Stufe weiter entwickelt ist. Ihnen fehle anscheinend noch die kognitive Fähigkeit, zwischen Qualität und dafür investiertem Aufwand zu unterscheiden. Der völlige Verzicht auf Futter nur aus Ärger über eine ungerechte Behandlung, der bei Primaten zu beobachten ist, trat im Experiment mit Hunden jedenfalls nicht auf. Und wer würde es ihnen verübeln: Beleidigte Leberwurst zu spielen macht einfach weniger Spaß, als Leberwurst zu fressen.
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