Ungesunde Lebensmittel: Süßes und Fettes aktiviert bestimmte Hirnregionen
Warum wir zu Schokolade, Chips und Pommes nur schwer Nein sagen können, hat ein Team des Max-Planck-Instituts für Stoffwechselforschung in Köln untersucht. Im Rahmen der Studie aßen 57 Teilnehmerinnen und Teilnehmer acht Wochen lang jeden Tag Pudding. Die eine Gruppe verspeiste zweimal täglich zusätzlich zu normalen Speisen einen fett- und zuckerreichen Pudding, die andere aß einen Pudding mit gleicher Kalorienzahl, allerdings mit weniger Fett und Zucker. Die Forschenden haben über den Zeitraum die Hirnaktivität der Probandinnen und Probanden gemessen. Die Ergebnisse sind im Fachjournal »Cell Metabolism« veröffentlicht.
»Unsere Neigung zu fett- und zuckerreichen Lebensmitteln, der so genannten westlichen Ernährung, könnte angeboren sein oder sich als Folge von Übergewicht entwickeln. Wir denken aber, dass das Gehirn diese Vorliebe erlernt«, erklärte Erstautorin Sharmili Edwin Thanarajah die zentrale Hypothese der Studie gegenüber der dpa.
Die Hirnmessungen ergaben, dass der fett- und zuckerreiche Pudding das »dopaminerge System« der Probanden besonders stark aktivierte. Diese Region im Gehirn ist für Motivation und Belohnung zuständig. »Unsere Messungen der Hirnaktivitäten haben gezeigt, dass sich das Gehirn durch den Konsum von Pommes und Co neu verdrahtet. Es lernt unterbewusst, belohnendes Essen zu bevorzugen«, sagte Studienleiter Marc Tittgemeyer. Die Forscher und Forscherinnen gehen davon aus, dass die erlernte Vorliebe auch nach der Studie anhalten wird. »Im Gehirn werden neue Verbindungen geknüpft, welche sich auch nicht so schnell wieder auflösen. Es ist ja der Sinn des Lernens, dass man einmal erlernte Dinge nicht so schnell wieder vergisst«, erklärt Marc Tittgemeyer. Veränderungen des Gewichts und der Blutwerte seien bei den Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern nicht festgestellt worden.
Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit Forschenden unter anderem der Yale University in New Haven durchgeführt. Das Team gibt zu bedenken, dass die Analyse unter anderem wegen der recht kleinen Probandenzahl nur erste Hinweise, aber keine Gewissheiten liefere. Bei unter- oder übergewichtigen Menschen könne das Ergebnis zudem anders ausfallen. Gleiches gelte für andere Snackarten und eine andere Testdauer.
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