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Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Sonnensystem und Galaxien läuten das Frühjahr ein

In der ersten Märzhälfte locken sowohl die Planeten unseres Sonnensystems als auch weit entfernte Galaxien zum Blick an den Himmel.
Spiralgalaxie Messier 51
An dieser Stelle möchten wir Ihnen im Abstand von rund zwei Wochen aktuelle Beobachtungstipps bieten. Es geht vor allem um Objekte, die sich mit einem Feldstecher oder einem kleinen Teleskop beobachten lassen. Sie eignen sich somit besonders für Einsteiger in das Thema Himmelsbeobachtung.

Es bleibt weiter spannend im Sonnensystem: Am 2. März zieht der abnehmende Mond an Saturn vorbei. Der Winkelabstand beträgt dabei weniger als drei Grad. Eine Woche später ereignet sich ein ganz besonderer Neumond, denn er schiebt sich langsam vor die Sonne und verdunkelt sie komplett für eine Dauer von etwas mehr als vier Minuten auf der Zentrallinie. Die Sonnenfinsternis ist nur von der anderen Seite der Erdkugel aus zu sehen und findet leider für uns mitten in der Nacht statt. Der Finsternispfad erstreckt sich vom Indischen Ozean über Indonesien bis weit in den Pazifik nördlich von Hawaii. Die einzige Möglichkeit, das Spektakel von festem Boden aus zu beobachten, gibt es in Indonesien am frühen Morgen kurz nach Sonnenaufgang. Dort herrscht allerdings noch Regenzeit, und so sind die Beobachtungsbedingungen wohl nicht optimal …

Die Sonnenfinsternis vom 9. März 2016 | Am 9. März 2016 wird die Sonne durch den Neumond für mehr als vier Minuten bedeckt, allerdings findet diese totale Sonnenfinsternis überwiegend über den Wasserwüsten des Pazifiks statt. Nur in Indonesien berührt der Mondschatten auch Land. Von Mitteleuropa aus ist von dieser Sonnenfinsternis nichts zu sehen.

In der ersten Märzhälfte kann man am 8. und 9. interessante Schattenspiele mit Jupiter und seinen Monden bestaunen. In der Nacht vom 7. auf den 8. März um 01:30 Uhr MEZ halten sich sogar wieder gleich zwei Monde vor dem Planeten auf, und es lassen sich auch ihre Schatten auf der Wolkenoberfläche sichten. Einen Tag später wechseln sich gegen 19:50 Uhr Monde und Schatten ab. Bei beiden Ereignissen sind es die Monde Io und Europa.

Für weitere Informationen über das Geschehen am Nachthimmel im März empfehlen wir Ihnen die monatliche Rubrik "Aktuelles am Himmel", die in jedem Heft von "Sterne und Weltraum" erscheint.

Im März sind zwei Asteroiden sichtbar: (4) Vesta befindet sich im Sternbild Fische. Mit 8,4 mag Helligkeit ist sie am frühen Abend noch gut im Fernglas als kleines Pünktchen zu erkennen. Der Asteroid (5) Astraea zieht seine Bahnen durch den Löwen und ist damit die ganze Nacht über zu sehen. Mit 9,5 mag ist Astraea etwas lichtschwächer als Vesta, lässt sich aber schon mit einem kleinen Anfänger- oder Reiseteleskop beobachten. Beide Asteroiden bewegen sich nicht sehr schnell am Himmel. Besonders Astraea verändert innerhalb von zwei Wochen kaum ihre Position, da sie sich gerade in ihrer Oppositionsschleife befindet. Diese scheinbare Bewegung entsteht, wenn die Erde auf ihrer sonnennäheren Bahn den Asteroiden innen überholt. Perspektivisch entsteht so eine Schleife vor dem Fixsternhintergrund. Der Asteroid bewegt sich aber fortlaufend auf seiner elliptischen Bahn und vollführt diese Schleife also nicht wirklich.

Die Bahn des Asteroiden (5) Astraea | Im Sternbild Löwe durchläuft der Asteroid (5) Astraea seine Oppositionsschleife. Er lässt sich im März schon mit einem kleinen Fernrohr beobachten.

Der abnehmende Mond gibt den Blick frei auf die "Galaxienstraße" von der Deichsel des Großen Bären über die Jagdhunde, das Haar der Berenike, die Jungfrau bis hin zum Raben. Mit einem Teleskop ab 200 Millimeter Öffnung kann man hier stundenlang weit entfernte Welteninseln bewundern. Aber auch schon mit kleineren Instrumenten lassen sich viele der Galaxien beobachten. Hier eine kleine Auswahl der schönsten und bekanntesten Vertreter:

Die Feuerradgalaxie Messier 101: Die Galaxie erscheint im Vergleich zu den anderen extrem groß und hat dadurch eine geringe Flächenhelligkeit. Unter sehr guten Bedingungen ist sie am besten mit kleiner Vergrößerung oder sogar einem Fernglas zu sehen.

Die Whirlpoolgalaxie Messier 51: Sie besteht tatsächlich aus zwei fast gleich großen Galaxien. Bei einer von ihnen ist eine wunderschöne Spirale direkt von oben zu sehen. Die Spiralstruktur und die Brücke zwischen den beiden Welteninseln zeigen sich am besten ab einer Teleskopöffnung von 250 Millimetern und etwa 100-facher Vergrößerung. Ihren Namen erhielt die Galaxie wie die meisten durch ihr Aussehen. Besonders auf Fotos sieht man den blauen Strudel sehr gut.

Die Walfisch- und die Hockeyschlägergalaxie NGC 4631 und 4656: Beide Welteninseln sind etwa gleich groß und schon bei kleiner Vergrößerung in einem Gesichtsfeld zu sehen. Ebenfalls zeigen uns beide Galaxien ihre Kante. Die Walfischgalaxie hat wirklich eine extreme Ähnlichkeit mit dem namensgebenden Tier. Man hat sogar das Gefühl, die Flossen sehen zu können. Der Hockeyschläger verdankt seinen Namen einem Gezeitenschweif am Rand.

Der Walfisch und der Hockeyschläger | Die Spitznamen der Galaxien NGC 4631 und NGC 4656 sind sehr treffend gewählt. Die beiden Welteninseln befinden sich im Sternbild Jagdhunde und wurden von Patrick Hochleitner und Dieter Beer am 17. März 2012 mit einem 120-Millimeter-Teleskop von Skywatcher fotografiert.

Die Galaxie mit dem schwarzen Auge, Messier 64: Die Welteninsel erscheint als ovale Balkenspirale im Teleskop. Das Zentrum ist dunkel und augenförmig mit einem hellen Zentrum als "Pupille".

Die Riesengalaxie Virgo A oder Messier 87: Diese Galaxie erscheint wenig spektakulär im Amateurteleskop. Mit wirklich großen Instrumenten kann man aber den Jet sehen, der durch das Schwarze Loch im Zentrum von Virgo A entsteht und weit ins All geschleudert wird. Etwas oberhalb von Virgo A befindet sich "Markarians Kette", die unter anderem aus den Galaxien Messier 84, Messier 86 und 17 weiteren Welteninseln gebildet wird.

Markarians Kette | Markarians Kette ist eine Ansammlung von Galaxien im Virgo-Haufen. Sie befindet sich knapp oberhalb der Riesengalaxie Messier 87 und wurde von Michael Deger am 15. April 2013 mit einem 4,5-Zoll-Newton-Teleskop bei einer Brennweite von 440 Millimetern fotografiert.

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