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Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Der Himmel in der ersten Junihälfte - der Sommer kommt

Beobachter, die noch einige letzte Blicke auf die Frühlingssternbilder mit ihren Galaxien werfen möchten, sollten sich beeilen. Auch der Sternenhimmel zeigt, dass der Sommer naht.
An dieser Stelle möchten wir Ihnen im Abstand von rund zwei Wochen aktuelle Beobachtungstipps bieten. Es geht vor allem um Objekte, die sich mit einem Feldstecher oder einem kleinen Teleskop beobachten lassen. Sie eignen sich somit besonders für Einsteiger in das Thema Himmelsbeobachtung.

Nach dem Vollmond am 2. Juni 2015 geht der Mond immer später auf und bleibt schließlich am 16. Juni als Neumond komplett verborgen. So können wir uns ab der zweiten Juniwoche auch wieder lichtschwächeren Himmelsobjekten zuwenden. Bei den Planeten ist immer noch Jupiter der Star des Abends, auch wenn er nun schon etwas früher untergeht und seinen Platz langsam, aber sicher an Saturn abgeben muss. In den letzten Beobachtungstipps behandelte ich ausführlich die Schattenspiele der Jupitermonde und ihrer Zeiten. Dieses Schauspiel geht natürlich noch weiter, und Bedeckungen und Durchgänge finden weiterhin alle paar Tage statt. Man sollte jedoch auch den Planeten selbst nicht vergessen, der ebenfalls Spektakuläres zu bieten hat. Allen voran natürlich der Große Rote Fleck (GRF). Dies ist ein riesiger Wirbelsturm mit den Ausmaßen der Erde, der schon mindestens 400 Jahre wütet. In den letzten Jahren wurde der GRF jedoch zusehends schwächer. Durch die kurze Rotationsperiode von Jupiter von nur rund zehn Stunden lässt sich der GRF aber zum Glück recht häufig beobachten. Sie können ihn in nächster Zeit am 3., 5., 7., 10., 12., 15., 17. und 19. Juni immer zwischen 20 und 23 Uhr MESZ auf Jupiter sehen.

Jupiter am 17. Januar 2014 | Torsten Edelmann nahm dieses Bild von Jupiter mit dem Großen Roten Fleck am 17. Januar 2014 auf. Der riesige Wirbelsturm war früher noch größer und vor allem röter. Er wird sehr langsam immer kleiner und erscheint jetzt eher lachsfarben.

Saturn erreicht gegen 1:30 Uhr MESZ zurzeit seinen höchsten Stand über dem Südhorizont. Unerschrockene Beobachter, die ein schlechtes Seeing nicht scheuen, sollten bis zu dieser späten Uhrzeit warten, um Saturn zu sehen, denn die Luftunruhe wird in der zweiten Nachthälfte viel besser. Was gibt es Schöneres, als sich nach einer erfolgreichen Beobachtungsnacht einen Blick auf den Herrn der Ringe zu gönnen?

Saturn am 9. Juni 2014 | Werner Probst gelang diese Aufnahme des Saturns mit weit geöffneter Ringebene am 9. Juni 2014. Leider erreicht Saturn im Jahr 2015 keinen sehr hohen Stand über dem Horizont. In der zweiten Nachthälfe kann jedoch die Luftunruhe dramatisch besser werden und so fantastische Ausblicke auf den Planeten erlauben.

Beobachter mit dem Fernglas kommen in den nächsten Nächten auch wieder voll auf ihre Kosten. Zwischen den Sternbildern Jungfrau und Schwan tummeln sich allerlei Kugelsternhaufen. Sie lösen die Galaxien später als Paradeobjekte ab und sind bis früh morgens noch gut zu sehen. Mitte des Monats kann man schon über dem Südosthorizont die breite Sommermilchstraße aufgehen sehen. Hier findet man zum Beispiel auch die offenen Sternhaufen Messier 29 und 39, mitten im Schwan, der die Milchstraße entlangfliegt.

Für weitere Informationen über das Geschehen am Nachthimmel im Juni empfehlen wir Ihnen die monatliche Rubrik "Aktuelles am Himmel", die in jedem Heft von "Sterne und Weltraum" erscheint.

Mit der Sommermilchstraße gehen auch zwei helle und bekannte Planetarische Nebel auf. Der Ringnebel in der Leier ist wohl der bekannteste seiner Art. Dieser Planetarische Nebel hat eine hohe Flächenhelligkeit und eignet sich dadurch perfekt für Anfänger. Schon im kleinen Teleskop lässt sich deutlich die Ringstruktur erkennen. Um den Zentralstern sehen zu können, muss das Teleskop aber eine große Öffnung haben. Ein bis zwei Stunden später steht gleich der nächste spektakuläre Planetarische Nebel hoch genug. Messier 27 erscheint noch viel größer als der Ringnebel, ist ähnlich hell und somit ebenfalls schon für kleine Optiken erreichbar. Wegen seiner Form wird er Hantelnebel genannt. Auf Fotos erinnert der Nebel allerdings eher an einen angebissenen Apfel.

Aufsuchkarte der Region um das Sternbild Schwan | Aufsuchkarte der Region um den Schwan mit Messier 57, 27, 29, 39 und den Mehrfachsternen Epsilon Lyrae und Albireo.

In der gleichen Gegend befinden sich zwei sehr spannende Doppelsterne. In der Leier ist es Epsilon Lyrae, ein Vierfach-Sternsystem. Es sind jeweils zwei enge Sternpaare, die sich wiederum umkreisen. Im Schwan findet man am Kopfende den Stern Albireo. Dieser Doppelstern verdeutlicht die unterschiedlichen Sterntemperaturen. Eine Komponente erscheint blau-weiß, der andere gelb-orange.

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