Kleinplaneten im Januar 2025: Drei Planetoiden am 13. in Opposition
Fünf Kleinplaneten sind im Januar heller als 10. Größe. Darunter ist auch der Amor-Asteroid Alinda, der in diesem Monat der Erde besonders nahe kommt. Alle diese hellen Planetoiden können bereits mit kleinen Teleskopen ab etwa sechs Zentimeter Objektivdurchmesser gesehen werden. Für die lichtschwächeren Objekte bis etwa 12. Größe sollte das Instrument schon 15 bis 20 Zentimeter Durchmesser haben. Mit Eurynome, Phyllis und Ludmilla geraten allein am 13. Januar drei dieser Asteroiden in recht günstige Oppositionen zur Sonne. In den langen Winternächten kommt es auch zu sehr vielen engen Begegnungen von Kleinplaneten und anderen Himmelskörpern. Das sind natürlich gute Gelegenheiten, auch einmal weniger bekannte Planetoiden aufzusuchen. Von Alinda einmal abgesehen wird kein weiterer NEA (englisch: near Earth asteroid) in diesem Monat so hell, dass er in handelsüblichen Amateurgeräten zu sehen wäre. Alle Zeitangaben beziehen sich auf Mannheim.
Helle Kleinplaneten
Im ersten Monat des neuen Jahres bewegt sich (4) Vesta durch das Sternbild Jungfrau und steigert dabei ihre Helligkeit von 8,1 auf 7,7 mag. Sie geht auch immer früher auf: am Jahresanfang noch um 02:00 Uhr MEZ und Ende Januar eine gute Stunde früher (00:55 Uhr). Am Morgen des 14. Januar finden wir sie leicht in der Nähe von Iota Virginis (ι Vir, 4,1 mag).
Am 3. Januar steht (14) Irene im Sternbild Zwillinge der Sonne gegenüber, also in Opposition zur Sonne, und wird 9,6 mag hell (siehe »Kleinplanet Irene in den Zwillingen«). Ihre Oppositionshelligkeiten schwanken von Jahr zu Jahr relativ stark: zwischen 9,1 und knapp 11 mag, so dass die diesjährige zu den eher günstigen zählt. Am 19. Januar tritt Irene ins Sternbild Fuhrmann über. Einige Tage später fällt ihre Helligkeit wieder auf die 10. Größe. Der Zeitpunkt ihrer größten Höhe im Süden (Kulmination) verlagert sich von Anfang bis Mitte Januar von 00:44 Uhr MEZ auf 23:29 Uhr.
(15) Eunomia ist zunächst im Sternbild Fuhrmann zu finden und überschreitet die Grenze zum Stier am 21. Januar. Am Jahresanfang kulminiert sie mit 8,5 mag um 22:46 Uhr MEZ und Ende Januar mit 9,4 mag bereits um 20:40 Uhr.
In der zweiten Januarwoche wird (29) Amphitrite im Sternbild Löwe wieder heller als 10. Größe. Mitte Januar überquert sie den Meridian mit 9,8 mag um 03:04 Uhr MEZ und am Monatsende schon um 01:50 Uhr. Bis dahin leuchtet sie bereits mit 9,5 mag. Am 12. Februar erreicht sie dann schließlich ihre Oppositionsstellung.
Der Amor-Asteroid (887) Alinda hat im Januar seinen großen Auftritt (für weitere Informationen, Suchkarte und Ephemeride siehe SuW 12/2024, S. 55). Praktisch mit Jahresbeginn wird er heller als 10 mag, zum ersten Mal seit seiner Entdeckung im Jahr 1918. Am 8. Januar 2025 kommt er mit 0,082 Astronomischen Einheiten (AE) – das entspricht 12,3 Millionen Kilometern – in Erdnähe und wird kurz danach 9,2 mag hell. Nach dem 21. Januar sind es dann wieder weniger als 10 mag. Alinda wechselt am 9. Januar vom Sternbild Orion in die Zwillinge, am 17. Januar in den Luchs und am 27. Januar in den Großen Bären. Die höchste Stellung wird am Monatsanfang um 22:59 Uhr MEZ, Mitte Januar um 00:13 Uhr und am Monatsende um 01:22 Uhr erreicht. Dann ist Alinda zwar zirkumpolar, aber nur noch 11 mag hell. In der ersten Jahreswoche kommt es zu einigen nahen Begegnungen mit helleren Sternen, und am 16. Januar wird schließlich Castor in den Zwillingen in weniger als einem Monddurchmesser Abstand passiert (siehe nebenstehende Tabelle).
Lichtschwächere Kleinplaneten
Bei ihrer Opposition zur Sonne am 13. Januar an der Grenze der Sternbilder Kleiner Hund und Zwillinge wird (79) Eurynome 10,2 mag hell. Es können aber auch 9,3 mag sein, wie im Jahr 2058. In ungünstigen Fällen bleibt sie schwächer als 11,5 mag. Am 6. Januar befindet sie sich nur 2,5 Bogenminuten südlich des Sterns HIP 37723 (6,4 mag).
Ebenfalls am 13. Januar steht (556) Phyllis im Sternbild Zwillinge gegenüber der Sonne. Dabei erreicht sie ihre größtmögliche Helligkeit von allerdings nur 11,8 mag. Am 8. Januar zieht sie in drei Bogenminuten südlichem Abstand an 79 Geminorum (79 Gem, 6,3 mag) vorbei, der als Aufsuchhilfe dienen kann.
Zu guter Letzt befindet sich auch noch (675) Ludmilla am 13. Januar in den Zwillingen, nur rund ein Grad westlich von Eurynome in einer passablen Opposition zur Sonne. Mit 11,1 mag verfehlt sie den maximal möglichen Wert von 10,5 mag allerdings um ein Stück. Am 4. Januar finden wir sie ebenfalls nur drei Bogenminuten nördlich von HIP 37508 (5,8 mag).
Interessante Begegnungen
Einige Begegnungen in der obenstehenden Tabelle sind aber noch deutlich enger. Jeweils nur 1,5 Bogenminuten trennen die lichtschwache (88) Thisbe von 6 Geminorum (6 Gem, 6,4 mag) am 17. Januar, die etwas hellere (247) Eukrate von 19 Camelopardalis (19 Cam, 6,2 mag) am 13. Januar und die noch etwas hellere (511) Davida von 71 Ceti (71 Cet, 6,3 mag) an Neujahr. Besonders an Eukrate zu erwähnen ist, dass sie ihre Oppositionsschleife im Sternbild Giraffe bei Deklinationen von mehr als +66 Grad beschreibt. Das ist eine Himmelsgegend, in der nur selten »normale« Kleinplaneten zu finden sind. Die engste Begegnung mit einem helleren Stern ereignet sich am 2. Januar. Dann zieht (116) Sirona in nur 0,5 Bogenminuten nördlichem Abstand an HIP 26332 (6,5 mag) vorbei. Mit NGC 936 (10,1 mag) wird auch eine Galaxie besucht, und zwar von der bereits erwähnten Davida am 10. Januar in drei Bogenminuten Distanz. Am Abend des 23. Januar zieht schließlich Eurynome über den offenen Sternhaufen NGC 2395 (8,0 mag) hinweg. Die letzten beiden Ereignisse sind eine Empfehlung für ein Astrofoto.
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