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Beobachtungstipp: Partielle Mondfinsternis am Astronomietag

Am 28. Oktober 2023 streift der Vollmond den nördlichen Kernschatten der Erde. Diese partielle Mondfinsternis erreicht um 22:14 Uhr MESZ ihr Maximum, bei dem 13 Prozent des Monddurchmessers in den Kernschatten eingetaucht sind.
Foto des Mondes während einer partiellen Mondfinsternis, bei der ein Teil des Trabanten vom Kernschatten der Erde verdunkelt wird.
Während einer partiellen Mondfinsternis sieht der Erdtrabant aus wie runder Keks, von dem ein kleines Stück abgebissen wurde.

Am 28. Oktober 2023 streift der Vollmond von 21:35 bis 22:53 Uhr MESZ den nördlichen Kernschatten der Erde. Die maximale Tiefe, mit der unser Trabant in den Kernschatten der Erde eintaucht, wird um 22:14 Uhr MESZ erreicht: 13 Prozent des Monddurchmessers. Am Himmel sieht der Mond dann wie runder Keks aus, von dem ein kleines Stück abgebissen wurde.

Ein kompaktes Fernglas bietet bei der Beobachtung einer Mondfinsternis erhebliche Vorteile. Betrachtet man ein solches Ereignis mit beiden Augen, erhöht das die Wahrnehmung geringster Kontraste. So lässt sich bereits in der Stunde vor und nach den partiellen Phasen der sehr subtile Helligkeitsrückgang innerhalb des Halbschattens erkennen. Nur in der Nähe des angrenzenden Kernschattens wird der Halbschatten deutlich dunkler, so dass der Rand des Kernschattens unscharf erscheint. Trotzdem lässt sich seine Wanderung über die Mondoberfläche im Fernglas gut verfolgen, und zwar anhand des hellen Kraters Tycho und seiner Strahlen. In Wahrheit ist es jedoch nicht der Schatten, sondern der Mond, der sich währenddessen im Raum bewegt.

Erdtrabant mit Biss | Während der partiellen Mondfinsternis am 28. Oktober 2023 streift unser Begleiter den Kernschatten der Erde, wobei seine südliche Polregion verdunkelt wird. Der maximale Verfinsterungsgrad von 13 Prozent wird um 22:14 Uhr MESZ erreicht. Der Mondscheibe scheint dann ein kleines Stück zu fehlen.

Wer dieses Schauspiel in einem Fernrohr genauer betrachten möchte, selbst jedoch keines besitzt, sollte sich auf der Website »astronomietag.de« über die Angebote zum deutschland­weiten Astronomietag 2023 informieren. Die Mondfinsternis bietet nämlich einen guten Anlass, um beispielsweise an lokalen Volkssternwarten einem breiteren Publikum den Blick durch ein größeres Teleskop zu ermöglichen. Zudem dürfen sich alle Interessierten am Wissen­schaftsjahr 2023 erfreuen, das unter dem Motto »Unser Universum« steht. In diesem Rahmen wird über viele weitere Angebote zur Astronomie informiert: www.wissenschaftsjahr.de.

  • Kurz erklärt
    Was ist eine Bogenminute? Wann spricht man von einer Konjunktion? Und wie gibt man die Helligkeit von Sternen an? Ein kleiner Überblick über die wichtigsten astronomischen Begriffe.
  • Bogenminute
    Die Bogenminute ist eine Einheit, um die Größe von Winkeln im Gradmaß anzugeben. Ein Winkelgrad hat 60 Bogenminuten und die Bogenminute 60 Bogensekunden. Entsprechend ergeben 3600 Bogensekunden genau ein Grad.
  • Ekliptik
    Die scheinbare jährliche Bahn der Sonne am Himmel. Sie ist der Schnitt der Erdbahnebene, der so genannten Ekliptikebene, mit der Himmelssphäre. Die Ekliptikebene ist gegen die Äquatorebene, den Schnitt des Erdäquators mit der Himmelssphäre, um 23,5 Grad geneigt.
  • Elongation
    Winkelabstand zwischen der Sonne und einem Planeten oder dem Mond. Befindet sich ein Planet in östlicher Elongation, geht er abends nach der Sonne unter, bei westlicher Elongation geht er morgens vor der Sonne auf. Eine Elongation von 0 Grad heißt Konjunktion und von 180 Grad Opposition.
  • Helligkeit (mag)
    Historisch bedingt unterschied man die Helligkeiten zunächst in sechs Größenklassen. Der erste Detektor war das menschliche Auge, das für astronomische Beobachtungen sicherlich nicht voll ausgereift ist. Die hellsten Sterne definierte man als Sterne 1. Größe (1 mag), die lichtschwächsten, gerade noch mit dem Auge sichtbaren als Sterne 6. Größe (6 mag).
  • Konjunktion
    Gleichschein, Stellung eines Planeten, bei der die Sonne in der Verbindungslinie Erde–Planet steht. Bei den Planeten Merkur und Venus kommt es zu einer oberen Konjunktion, wenn die Sonne zwischen der Erde und dem Planeten steht, und zu einer unteren Konjunktion¸ wenn der Planet zwischen Erde und Sonne steht.
  • Kulmination
    Durchgang eines Gestirns durch den Meridian. Man unterscheidet zwischen der oberen Kulmination (größte Höhe über dem Horizont) und der unteren Kulmination (größte Höhe unter dem Horizont). Nur bei den Zirkumpolarsternen befinden sich oberer und unterer Kulminationspunkt über dem Horizont.
  • Meridian
    Mittagskreis, im horizontalen Koordinatensystem der Großkreis an der Himmelssphäre, der sowohl durch Zenit und Nadir als auch durch die beiden Himmelspole verläuft und den Horizont im Süd- und im Nordpunkt schneidet.
  • Opposition
    Gegenschein, Winkelstellung zweier Planeten zueinander oder auch zu Sonne und Mond, bei der sich die ekliptikale Länge der beiden Gestirne um 180 Grad unterscheidet. Am häufigsten für den Fall gebraucht, dass Sonne–Erde und einer der äußeren Planeten auf einer Linie liegen.
  • Seeing
    Das durch die Luftunruhe der Atmosphäre hervorgerufene Flackern der Sterne.

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